Bayreuth Von Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz erhielten eine Frau und zwölf Männer ihre Meisterbriefe in Bayreuth. „Sie sind auf der höchsten Stufe der Fortbildung im praktischen Bereich angekommen“, betonte die Regierungspräsidentin.
Piwernetz bezeichnete die Landwirtschaft als Schlüsselbranche des 21. Jahrhunderts. Deshalb wünsche sie sich auch mehr Verständnis von der Gesellschaft für die Situation der Bauern. Zumal das Thema Nahrungsmittelsicherheit mit dem Krieg in der Ukraine wieder in den Fokus gerückt sei. Doch die Landwirte könnten noch viel mehr, als wertvolle Lebensmittel erzeugen. Sie stünden für den Erhalt und die Pflege des ländlichen Raumes, für ein aktives Dorfleben und für die Erzeugung regenerativer Energien. „Sie haben uns auf ihrer Seite, wenn es darum geht, die Landwirtschaft realistisch darzustellen“, sagte Piwernetz im Namen der Regierung von Oberfranken.
In seinen „Anmerkungen zur Innovationskraft der oberfränkischen Landwirte“ nannte der oberfränkische Bezirksheimatpfleger Günther Dippold Bildung als das sicherste Mittel, um die Zeiten des Wandels zu bestehen. „Wissen und Können bleiben“, so Dippold, der in seine Ausführungen einen weiten Bogen über die Geschichte der Landwirtschaft in Oberfranken in den zurückliegenden Jahrhunderten spannte. Die Landwirtschaft sei dabei immer Veränderungen ausgesetzt gewesen und habe stets die Kraft gehabt, sich immer wieder neu zu erfinden.
Frühester Kartoffelanbau um 1647 in Pilgramsreuth
Ausgehend vom bisher bekannten frühesten Kartoffelanbau um 1647 in Pilgramsreuth im heutigen Landkreis Hof zog Dippold den Schluss, dass es ohne die Kartoffel keine industrielle Revolution gegeben hätte, denn die Kartoffel sei schnell ein beliebtes und weit verbreitetes Nahrungsmittel geworden. Für Dippold ist deshalb auch klar: „Ohne Bauern keine Industrie“.
Fleiß, Wissen, Einsatz und Talent, das alles bescheinigte der Hofer Landrat Oliver Bär den jungen Meistern, von denen einige künftig als Betriebsleiter tätig sein werden. „Wer sich in der Landwirtschaft engagiert, der engagiert sich auch in der Gesellschaft“, sagte er. Kaum eine Branche sei so entwicklungsaffin wie die Landwirtschaft und kaum eine Branche decke so viele Bereiche ab, so der Landrat.
Die neuen oberfränkischen Meister
Die folgenden Landwirtschaftsmeister haben ihre Urkunden in Bayreuth erhalten: Heinrich Ott aus Hirschaid im Landkreis Bamberg; Jochen Albrecht aus Haag, Manuel Arnold aus Pegnitz, Lukas Haberberger, ebenfalls aus Pegnitz, und Christian Schirbel aus Bad Berneck (alle Landkreis Bayreuth). Ferner Adrian Becker aus Coburg, Jakob Wunder aus Wiesenttal im Landkreis Forchheim, Matthias Bär aus Selbitz, Marisa Döhla aus Sparneck, Arnold Köppel aus Schwarzenbach an der Saale und Fabian Langheinrich aus Schauenstein (alle Landkreis Hof), Peter Hübner (in Abwesenheit) aus Kasendorf im Landkreis Kulmbach sowie Felix Reisenweber aus Untermerzbach im unterfränkischen Landkreis Hassberge.