Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Triesdorfer Schulen

Klima: Intensiv wirtschaften und weniger Fleisch essen

Zum Praxistag der Triesdorfer Schulen holte Friedrich Gronauer-Weddige (r.) Lennart Böske vom Deutschen Wetterdienst.
Fritz Arnold
am Mittwoch, 01.02.2023 - 16:40

Experten vom Deutschen Wetterdienst, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und dem Forschungszentrum für Landwirtschaft in Trockenlagen über die Herausforderungen für Landwirte.

Triesdorf/Lks. Ansbach Trockenheit, Hitze, Starkregen – Wie kann sich die Landwirtschaft darauf einstellen, wenn Missernten auf den Feldern drohen und sich Wiesen und Weiden in braune Steppen verwandeln? Für die Triesdorfer Schulen war dies Anlass, den Rat von Experten einzuholen.

Lennart Böske vom Deutschen Wetterdienst in Braunschweig ließ keinen Zweifel daran, dass sich die Landwirtschaft an die verschlechterte Wasserbilanz anpassen muss. Die Zahlenreihen zeigen auf, dass schon seit 1961 die Bodenfeuchtigkeit weniger wird. Ein Kernproblem dabei sei es, dass in den heißeren Sommern, die in der Summe geringeren Niederschläge als Starkregen niedergehen und kaum vom Boden aufgenommen werden können. Der Meteorologe sieht auch für den Wald Gefahren. Baumarten aus südlichen Ländern, die mit weniger Wasser auskommen, könnten Spätfrosten ebenso zum Opfer fallen wie andere Kulturen, die wegen der milderen Witterung im Frühjahr früher austreiben.

Raus aus der Verbrennung fossiler Energie

Dabei gingen die Betrachtungen wegen der weltweiten Klimaentwicklungen weit über Franken hinaus. Was nutze es, wenn bei uns durch extensivere Bewirtschaftung viel CO2 eingespart werde, aber die CO2-Belastung in anderen Teilen der Welt überproportional steige, wenn in anderen Erdteilen Wälder abgeholzt oder Steppen unter den Pflug genommen werden, um dann dort mehr Nahrungsmittel zu erzeugen. Dabei sei die Situation sehr komplex, sagte Professor Dr. Peter Breunig von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Ganz wichtig ist es für ihn, „dass wir raus müssen aus der Verbrennung fossiler Energie“.

Wichtig sei es, die Nahrungsmittel dort zu erzeugen, wo dies mit weniger CO2-Belastung des Globus verbunden sei. Eine Reduzierung der Erträge bei uns wäre insgesamt gesehen klimaschädlich, sagte Dr. Breunig. Aber in der Gesamtbetrachtung müsste auch die Nachhaltigkeit und Artenvielfalt einbezogen werden. Deshalb sollten sich auch konventionelle und ökologische Landwirtschaft nicht gegenseitig auf die Füße treten.

Nicht nur wegen gesundheitlicher Aspekte, sondern auch weil PV-Flächen hinsichtlich des Klimas vorteilhafter seien als Zuckerrohr oder auch Mais, wäre es vernünftig, den Fleischverzehr zu reduzieren. Über Anbauversuche in Schwarzenau berichtete Johannes Beyer, der das Forschungszentrum für Landwirtschaft in Trockenlagen leitet.