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Trockenheit

Kartoffelernte: Bernina vom Staube verweht

Trockenheit in Franken
Jürgen Leykamm
am Dienstag, 29.10.2019 - 11:12

Die trockene Witterung hat heuer zu eher mageren Erträgen in Franken geführt.

Abenberg/Lks. Roth - „Das einzige, was man von den Gesichtern nach der Arbeit noch gesehen hat, waren die Augen und die Zähne“ – der Rest sei unter einer dicken Staubschicht verschwunden. So beschreibt der Abenberger Landwirt Markus Hofmann die Umstände der diesjährigen Kartoffelernte. Die trockene Witterung hat heuer zu eher mageren Erträgen geführt.

Die Witterung der vergangenen Monate sei für den Kartoffelanbau auf den insgesamt 555 ha (vor 25 Jahren waren es fast viermal so viel) eher ungünstig gewesen, erläutert Werner Wolf in einem Pressegespräch. Nach einem kühlen und nassen Mai habe man den wärmsten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hinnehmen müssen, so der Leiter des Rother Landwirtschaftszentrums. Der lang ersehnte Wetterumschwung sei für viele der Flächen zu spät gekommen. Allerdings gestalte sich die Lage recht heterogen: „Je nach Sorte, Örtlichkeit und Bodenart variieren die Ernteergebnisse enorm.“

Richtig erschrocken sei er, dass bei Mauk weniger als 100 dt geerntet wurden – 300 dt wären unter einigermaßen normalen Bedingungen zu erwarten. Allerdings gäbe es im Landkreis auch vereinzelt Spitzenwerte von über 500 dt.

Heuer, letztes Jahr und 2015 seien Katastrophenjahre gewesen, zählt Hofmann auf. Man habe nicht nur halb so viele Kartoffeln einbringen können wie üblich. Von den geernteten Exemplaren sei die Hälfte zu klein gewesen und tauge nur noch als Futter. Mindereinnahmen könne er aber über die Erträge seines Hofladens etwas abfedern, zeigt sich Hofmann erleichtert. Er setzt auf „Gala“ und „Bernina“ (die Nachfolgesorte der beliebten „Bellana“) und bringt mit dem „blauen St. Galler“ sowie der „roten Emalie“ kräftig Farbe ins Spiel. Die Lagerung erfolgt in einer 2017 neu erbauten Halle, die mit Solarenergie von einer Photovoltaikanlage auf dem Dach gekühlt wird.

Knapp ein Viertel seiner Kartoffelanbau-Gesamtfläche von 35 ha wird künstlich bewässert, zum Großteil über die sparsame Tröpfchenbewässerung. Doch die Abhängigkeit von der Natur bleibt, witterungsbedingte Verluste wie heuer lassen sich nie völlig ausschalten. Der Markt indes reagiere träge, so Hofmann. Beim regionalen Kartoffelmarkt am Sonntag in Röttenbach präsentierten die Landfrauen Leckeres vom „Erdapfel“.

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