Das Bangen um die Saisonarbeitskräfte für die Frühjahrsarbeiten und ein staubtrockener April: Beides verhieß heuer den Hopfenpflanzern zunächst nichts Gutes für die diesjährige Ernte, die derzeit gerade auf vollen Touren läuft. Doch das Blatt hat sich gewendet: „780 Tonnen von bester Brauqualität“ können nun eingebracht werden. Das sagte bei einem Pressegespräch Werner Wolf, Leiter des Rother Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF).
Neben ihm fährt gerade wieder ein Traktor mit einer Ladung frisch gezupfter Reben in das 2018 neu gebaute Erntezentrum der Mosbacher Familie Meyer. Das 1000 Quadratmeter große Gebäude steht auf einer Außenfläche in Richtung Güsseldorf. „Auf unserem eigenen Hof waren die Kapazitäten erschöpft“, begründet Betriebsleiter Klaus Meyer den Innovationsschritt auf freier Fläche. Er hat mit seinen Eltern Josef und Monika vor vier Jahren eine GbR gegründet. Hopfenanbau betreiben die drei auf insgesamt 13 Hektar.

Die Gesamtfläche im Spalter Anbaugebiet hat sich um sieben auf 408 Hektar reduziert, bewirtschaftet von 51 Betrieben. Die Betriebsleiter konnten im Juni aufatmen, brachte der Monat doch laut Wolf „gut ein Drittel mehr an Niederschlägen als das 30jährige Monatsmittel“. Die Zahl der Hitzetage mit über 30 Grad hat sich gegenüber 2019 von 22 auf 13 Tage verringert. Deshalb freuten sich die Pflanzer heuer auf die Ernte, zumal die äußere wie auch die innere Doldenqualität gut und das erwartete Gesamterntegewicht von 780 Tonnen durchaus beachtlich ist.
Da packen dann neben dem 30jährigen Betriebsleiter auch gerne seine drei älteren Geschwister und die Freundin mit an, wie Klaus Meyer beim Pressegespräch sagt. Dank der neuen Pflückmaschine geht die Arbeit nun auch leichter und schneller voran. Bis zu 600 Reben schafft die „WHE 513“ eines Geisenfelder Herstellers pro Stunde.

In einem Bandtrockner wird den Dolden dann drei Stunden bei 63 Grad das Wasser entzogen, bevor sie in den Konditionierungskammern belüftet und dann in gelbe Rechteckballen gefüllt werden. Die neue Technik samt Gebäude hat zwischen 600 000 und 700 000 Euro gekostet, so der Betriebsleiter und Landwirtschaftsmeister.
„Eine solche Investition lässt sich nur sinnvoll stemmen, wenn mehrere Generationen miteinander arbeiten“, bekräftigt Friedrich Kolb, Vorsitzender des Spalter Hopfenpflanzerverbands. Familie Meyer lebt vom Hopfen. Die restlichen Betriebszweige wie die 15 Milchkühe mit Nachzucht sowie der Obstanbau „decken nur die Kosten“, wie Josef Meyer sagt.
Spalt bekam 1538 das Hopfensiegel verliehen
Mosbach hatte übrigens lange Zeit ein eigenes. Die Meyers setzen dort auf Vielfalt. Die gebietstragende Sorte Spalt-Spalter ist nur eine der sieben angebauten Sorten. Im Spalter Anbaugebiet, das bis Kinding reicht, gibt es insgesamt 23.