Spalt/Lks. Roth Erst kam der Scheck, dann der Minister: Schon vor einigen Monaten hatte Thorsten Glauber (FW), Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, seine Förderzusage für den Bewässerungsverband Unteres Rezattal verschickt. Nun überzeugte er sich vor Ort in Spalt davon, dass die 10 Mio. € auch gut angelegt sind. In drei Jahren soll das erste Wasser fließen.
An dem Konzept wurde fünf Jahre gefeilt
Denn der Verband, dessen Führungsgremium erst noch gewählt werden muss, hat vor allem ein Ziel: das Spalter Hügelland, dessen Sonderkulturen wie Hopfen und Kirsche immer stärker unter Trockenheiten leiden, mit Wasser zu versorgen. An dem Konzept haben die Verantwortlichen bereits fünf Jahre lang gefeilt, wie der Landtagsabgeordnete Volker Bauer (CSU) beim Ortstermin in Erinnerung rief. Er dankte Glauber für das Verständnis und die üppige Finanzspritze.
Lob gab es auch für das „diplomatische Geschick“ der Verantwortlichen, 70 Landwirte unter einen Hut zu bringen. Sie verteilen sich über 15 Kilometer auf die Gebiete der Städte Abenberg und Spalt sowie der Gemeinden Absberg, Georgensgmünd und Röttenbach. Die Kommunen hätten in „einer konzertierten Aktion“ zunächst die Defizite der Vorarbeit geschultert, nun sei es Sache des Verbands, für die Umsetzung der Maßnahmen zu sorgen. So sagte es Udo Weingart als Bürgermeister von Spalt, in dessen Rathaus bei einer Präsentation einst alles begann.
Wasser nach Bedarf aus 75 km Rohrleitungen
In einem ersten Schritt sollen nun 208 ha bewässert werden, im Endausbau dann bis zu 400 ha. Das Wasser will man in Form von Uferfiltrat aus der Schwäbischen Rezat gewinnen, die in Niedrigwasserzeiten durch Überleitungswasser aus dem Brombachsee gestützt wird. Insgesamt werden nach Fertigstellung fünf Pufferspeicher und 75 km Rohrleitungen den Landwirten eine bedarfsgerechte Wasserversorgung ermöglichen.
Die Kosten für den aktuellen Bauabschnitt belaufen sich auf rund 23 Mio. €. Ohne das Projekt „würde keiner mehr junge Leute in unserer Region dazu bringen können, Sonderkulturen anzubauen“, unterstrich Weingart. Frank Braun, geschäftsführender Vorsitzender der Hopfenverwertungsgenossenschaft Spalt (HVG), sprach die zwei Hauptprobleme an: „Die Regenfälle verlagern sich immer stärker aus der Vegetationsperiode heraus.“ Und wenn sie niedergehen, dann oft in Form von Starkniederschlägen, die ungenutzt abfließen. Diesen Wassersegen gelte es durch das Projekt zu speichern und bei Bedarf verfügbar zu machen.
Glauber sagte, mit dem Wasserprojekt werde „ein starkes Zeichen für die Region gesetzt“. HVG-Chef Braun versicherte: „In drei Jahren fließt das erste Wasser!“ Weil die Wasserreserven im Boden durch den Klimawandel einfach weg wären, sei es für das Vorhaben nun auch „höchste Zeit“ geworden, ergänzte Weingart.
Vielfältige Aufgaben und knifflige Topografie
Nun sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden: Den Verband konstituieren, möglichst viele Mitglieder gewinnen und die technische Projektumsetzung starten. Im ersten Bauabschnitt heißt es, einen großen Speichersee und die Versorgungsleitungen zu den Brunnen zu legen, die erst noch gebohrt werden müssen. Dabei gilt es, sich den Herausforderungen einer kleinstrukturierten Landwirtschaft und einer kniffligen Topografie mit 120 Metern Höhenunterschied zu stellen.