Ganz ohne Schlepperfahrer geht es noch nicht. Obwohl der selbsttätig fahrende Schlepper im Weinberg dank moderner Lasertechnik und autonom gesteuerter Anbaugeräte die Bodenbearbeitung erledigt, ohne dass der Fahrer Hand anlegen muss. Im Thüngersheimer Scharlachberg wurde letzte Woche ein Prototyp vorgestellt.
Dr. Daniel Heßdörfer, Projektleiter am LWG-Institut für Weinbau und Oenologie, erklärte, dass der Fahrer als „Notbremse“ aus rechtlicher Sicht nötig ist, weil beim Umdrehen auf den Wegen öffentlicher Grund genutzt wird. Derzeit sei die technische Entwicklung schneller als der Gesetzgeber.
Mechanisch Unterstockbodenbearbeitung
Am Scharlachberg sind zwölf Hektar im Alleinbesitz der LWG. Schon seit fünf Jahren werden hier keine Herbizide mehr ausgebracht. „Deshalb muss die Unterstockbodenbearbeitung mechanisch gemacht werden“, erklärte Heßdörfer. Und die Alternativen zu den Herbiziden müssen effektiv sein.
Das Unkraut zwischen den Stöcken werde mit Erde zugeschüttet. In einem zweiten Bearbeitungsschritt wird die Erde weggepflügt. Dabei erzeugt der Laserscanner von Laubwand, Stöcken und Stickel ein dreidimensionales Bild. Bei der Vorführung war er auf 3 cm eingestellt. „Der Sensor kann auf bis zu 1 cm eingestellt werden“, erklärte der Techniker des Kooperationspartners, Tobias Spieß von Braun Maschinenbau in Landau. Seit über 60 Jahren werden hier aktiv Spezialgeräte für Bodenbearbeitung im Weinbau entwickelt. Die Steillagen in Franken seien dabei durchaus eine Herausforderung, wie Felix Batzler von Braun Maschinenbau sagte. Je nach Bodenbeschaffenheit schaffe das System eine Arbeitsgeschwindigkeit zwischen vier und sechs km/h.