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Bauern im Nebenerwerb

Happy mit Hofcafé, Biergarten und Bisons

Lucks und Linda Kießling bewirtschaften in Birkenhof einen landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb.
Stephan Herbert Fuchs
am Freitag, 02.06.2023 - 10:48

Birkenhof/Landkreis Kulmbach - Lukas und Linda Kießling bewirtschaften ihren bäuerlichen Betrieb im Nebenerwerb. Sie haben Rinder, Bisons - und wollen demnächst auch noch ein Hofcafé eröffnen.

Die Bisons auf der Weide der Familie Kießling in Birkenhof bei Wirsberg.

Er ist gelernter Landschaftsgärtner, sie medizinische Fachangestellte: Lukas und Linda Kießling aus Birkenhof sind in ihren Berufen eigentlich völlig ausgelastet. Hätte Lukas, 34 Jahre jung, nicht 2014 den landwirtschaftlichen Betrieb von seinem Onkel Norbert übernommen. Zusammen mit seiner Frau Linda führte er die Angus-Rinderzucht des Onkels nicht nur weiter, sondern baute sie auch aus. 2015 fing er zusätzlich sogar noch mit Bisons an. Nun wollen die beiden noch einen Schritt weiter gehen und demnächst ein Hofcafé eröffnen.

Qualitätsfleisch aus eigener Schlachtung

Gerade kommt Lukas Kießling aus dem Schlachtraum. Um Tiertransporte zu vermeiden, hat er eigens einen entsprechenden Lehrgang belegt und größtenteils in Eigenleistung einen modernen Schlachtraum gebaut. „Wir wollten die Tiere einfach nicht aus der Hand geben“, sagt er. Das Fleisch der Angusrinder wird direkt unter dem Slogan „Kießlings Qualitätsfleisch“ per Mundpropaganda vermarktet und auf Facebook- und Instagram-Seiten beworben.

Bison-Kühe erweitern das Angebot

Rund 35 Mutterkühe stehen auf der Weide, zusammen mit der Nachzucht kommt man auf circa 80 Tiere. Etwa ein Jahr lang bleiben die Tiere dort, gemästet wird nicht, sodass das Fleisch absolut zart bleibt und später im Ofen garantiert nicht schrumpft. Weil er eine zweite Fleischsorte mit ins Angebt nehmen wollte, hat sich Lukas Kießling mittlerweile auch noch fünf Bison-Kühe angeschafft.

Biologische Bewirtschaftung

Insgesamt bewirtschaften Lukas und Linda Kießling eine Fläche von 46 Hektar, ausschließlich Grünland, das als Futter für die Tiere dient. Die Bewirtschaftung erfolgt nach biologischen Kriterien, darauf legen beide großen Wert.

Lukas Kießling sieht sich als typischen Quereinsteiger. Er hat eine Lehre als Landschaftsgärtner absolviert und ist hauptberuflich im Kulmbacher Klinikum tätig. Linda ist medizinische Fachangestellte in einer Allgemeinarztpraxis in Neuenmarkt.

Während der Corona-Zeit war das Paar auf die Idee gekommen, ein zusätzliches Standbein zu schaffen. Ein Blick in den bisherigen privaten Party-Raum genügte und schon war die Idee eines Hofcafés geboren. „Der Raum ist eigentlich viel zu schade, um darin nur Familienfeste zu veranstalten“, dachten sich Lukas und Linda und so bauten sie während der zurückliegenden Monate alles ein wenig um und investierten in Technik und Geräte.

Es soll auch einen Biergarten geben

Von der ersten Idee bis zur jetzt anstehenden Eröffnung war es trotzdem noch ein weiter Weg. Lukas musste einen Lehrgang bei der Industrie- und Handelskammer absolvieren, Anträge für eine Nutzungsänderung wurden gestellt, ein Architekt bescheinigte die baurechtliche Eignung und so weiter. Mittlerweile liegen die fast fertigen „Speisekarten“ auf dem Tisch, auf denen ein überschaubares Angebot an selbstgebackenen Kuchen und Torten sowie einige Brotzeiten bis hin zum „Obatzd’n“ aufgelistet sind. Natürlich gibt es Kaffee, aber auch alkoholische Getränke, schließlich soll inmitten der Hofstelle ein Biergarten errichtet werden. Im Innenbereich bietet das Café 30 Plätze, draußen können es bis zu 100 werden.

Ganz fremd ist den beiden die Bewirtung nicht, denn schließlich ist vielen das alljährliche legendäre Hoffest, das immer Ende Juli stattfand, noch lebhaft in Erinnerung. „Wir hoffen, in eine Marktlücke zu stoßen“, sagen Lukas und Linda Kießling. Tatsächlich ist das Angebot an klassischen Cafés außerhalb der Stadt Kulmbach eher dürftig. Allerdings werden sie vorerst nur an zwei Nachmittagen im Monat öffnen, immer am ersten und am dritten Sonntag zwischen 13.30 und 18 Uhr. „Wir müssen erst einmal sehen, wie es läuft“, sind sich beide einig. Auch einen Namen für das neue Hofcafé haben sich die beiden schon ausgedacht. Es wird „Freggerla“ heißen (Anm. der Red.: Fränkisch für "kleiner Schlingel, gewitzter Mensch").

Die Eröffnung des Hofcafés „Freggerla“ in Birkenhof, Gemeinde Wirsberg, an der Gemeindeverbindungstraße zwischen Kupferberg und Neufang gelegen, findet am 4. Juni statt.

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