Dinkelsbühl/Lks. Ansbach – Es ist eine sehr rätselhafte Straftat, mit der sich derzeit die Polizei in Dinkelsbühl befassen muss: auf einer Streuobstwiese wurde ein Großteil der Obstbäume offensichtlich vergiftet, von ursprünglich 48 Bäumen haben nur sieben überlebt.
Die Streuobstwiese ist eineinhalb Hektar groß, sie liegt an der Kreisstraße 45 in der Nähe des Dinkelsbühler Ortsteiles Seidelsdorf. Angelegt wurde die Wiese im Jahr 2021 von der Dinkelsbühler Ortsgruppe des Bund Naturschutz, mit Hilfe des Landschaftspflegeverbandes Mittelfranken. Das Grundstück hatte im Rahmen einer Erbschaft den Besitzer gewechselt, dieser stellte die Fläche dem Bund Naturschutz zur Verfügung. Acht Laubbäume und 48 Obstbäume wurden gesetzt, in der Mehrzahl Apfelbäume, aber auch Kirschen, Zwetschgen und Birnen sollten hier wachsen.
41 Bäume sterben nach Bodenvergiftung
Erste Feststellung wurden schon im Herbst des vergangenen Jahres gemacht, wie der Vorsitzende der Ortsgruppe Dinkelbühl, Klaus Eberhardt, auf Anfrage des Landwirtschaftlichen Wochenblattes bestätigte. Doch vor einigen Wochen war es dann unübersehbar, dass viele der Bäume nicht austrieben. „Wir habe dann die traurige Feststellung gemacht, dass tatsächlich nur noch sieben Bäume gesund waren“, sagt der BN-Ortsvorsitzende. Neben der Tatsache des Umweltfrevels sei das auch ein finanzieller Verlust, den Eberhard auf ca. 3000 Euro schätzt.
Giftattacke beschäftigt Polizei in Franken

Mitglieder der Ortsgruppe entnahmen Bodenproben, es wurde, weil hier schon der Verdacht auf eine Bodenvergiftung bestand, Anzeige bei der Polizei erstattet. Derzeit werden noch Gutachten erstellt, aber bei der Polizei hat man die Vermutung, dass es sich bei dem eingesetzten Mittel um eine hohe Dosierung von Glyphosat handelt, was das Absterben der Bäume erklären würde. Doch bei der Polizei ist auch klar, dass ein entsprechender Nachweis nicht leicht zu führen sein wird, denn Glyphosat lässt sich schon nach relativ kurzer Zeit nicht mehr nachweisen, insbesondere nach den starken Regenfällen in den letzten Monaten.
Ortsgruppe trotzt den Anschlägen: Sie pflanzt neue Bäume

Aufgaben will die Ortsgruppe des BN aber nicht: zusammen mit dem Landschaftspflegeverband sollen neue Bäume gepflanzt werden, eine entsprechende Förderung wurde beantragt. „Es ist uns völlig schleierhaft, warum jemand so etwas tut, denn das macht doch keinen Sinn“, sagt Klaus Eberhardt.