Kersbach/Lks. Nürnberger Land Ein generelles Anbindeverbot für Milchvieh wäre für BBV-Kreisobmann Günther Felßner der Todesstoß für die kleinbäuerliche Landwirtschaft im Nürnberger Land. Dies betonte er beim jährlichen Stallgespräch des Kreisverbandes, zu dem man auf den Betrieb von Hans und Erika Schleicher, einen für das Nürnberger Land typischen Milchviehbetrieb mit Anbindehaltung, nach Kersbach eingeladen hatte. Betroffen vom Verbot wären vor allem die kleineren und mittleren Höfe, für die sich die Investition in einen Laufstall nicht lohnt oder jene Betriebe, die mitten im Dorf liegen und daher keine Möglichkeit zur Weidehaltung oder zur Errichtung eines Laufhofs haben. Räumliche Enge, finanzielle Ausstattung, geringe Aussicht auf die Genehmigungsfähigkeit von Neubauten oder fehlende Planungssicherheit z. B. durch unsichere Generationenfolge würden größeren Baumaßnahmen entgegenstehen.
Bei dem Gespräch innerhalb der Kreisvorstandschaft wurde deutlich, dass gerade die vielen kleineren und mittleren bäuerlichen Familienbetriebe das wirtschaftliche Leben im ländlichen Raum wesentlich mitgestalten. „Wer die kleinbäuerliche Landwirtschaft in Zukunft will, der muss auch weiterhin Milch aus Anbindehaltung tolerieren“, stellte Kreisobmann Felßner unmissverständlich fest. Er warnte abschließend eindringlich davor, die Entwicklung weg von der Anbindehaltung mit einer Fristsetzung – ob vom Staat oder von der Marktseite verlangt – über das Knie zu brechen, wohlwissend. „Wir stehen zur Weiterentwicklung, aber dies ist ein dynamischer Prozess, der behutsam vollzogen werden muss“, so Felßner. Der BBV sei gesprächsbereit, hier gemeinsam mit den Molkereiverbänden praxistaugliche Kriterien für die Kombinationshaltung zu definieren, die zukunftsfähig sind.