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Bilanz

Gemeinsam für den Wald eintreten

Aufforstung-Wald-Laubbaum
Stephan Herbert Fuchs
am Donnerstag, 27.05.2021 - 05:07

Die Waldbauernvereinigung Bamberg klagt über Trockenheit und Käferbefall. Das bereitet vielen Waldbesitzern große Probleme.

Scheßlitz/Lks. Bamberg Für die Waldbesitzer im Landkreis Bamberg ist es im zurückliegenden Jahr knüppeldick gekommen. Von der Gesamtmenge von rund 42 000 vermarkteten Festmetern Holz seien 39 500 Festmeter Fichtenholz gewesen, „und zwar zu 100 Prozent Schadholz“, sagt Patrick Hammerschmidt, Geschäftsführer der WBV Bamberg. „Das war wirklich der Gipfel.“

Nach zwei absoluten Trockenjahren habe man ausnahmslos geschädigte Flächen bearbeiten müssen, die Waldbauern seien aufgrund des starken Befalls kaum mehr nachgekommen. Mit der Aufarbeitung seien viele noch immer beschäftigt, die Kosten dafür könnten nicht mehr gedeckt werden. Unterm Strich hätten viele Waldbesitzer drauflegen müssen. Hammerschmidt erklärt: „Der Holzpreis war total im Keller.“

WBV-Bamberg_LF

Dabei seien die 39 500 Festmeter Schadholz, die in den Büchern der WBV stehen, wohl nur die Spitze des Eisbergs. Geschäftsführer Hammerschmidt rechnet mindestens mit der doppelten Menge, Abteilungsleiter Gregor Schießl sogar mit der vier- bis fünffachen Menge an tatsächlichem Schadholz, das wohl hauptsächlich den Brennholzlagern zugeführt worden sei. Dabei sei keine Baumart wirklich verschont geblieben.

Als Hauptursache für das ganze Dilemma bezeichnete Hans-Rüdiger Schmittnägel, Chef des Amts für Landwirtschaft in Bamberg und Leiter des Bereiches Forsten, die große Trockenheit. Der Borkenkäfer sei nur die logische Folge davon. Man müsse sich immer wieder klar machen, dass der Käfer ausnahmslos in geschwächte Bäume geht. „Im dritten Trockenjahr in Folge haben eben viele Bestände nicht mehr mitgemacht.“

Konzept zur Wiederaufforstung

Irgendwie ist an dem Dilemma aber auch die Coronasituation mit schuld, denn die WBV konnte keine Schulungen veranstalten, so dass ausnahmslos Einzelberatungen stattfinden mussten. Die Fachleute haben damit nur einen kleinen Teil der Betroffenen erreicht. „Das war vor Corona alles viel einfacher“, sagt die Vorsitzende Angelika Morgenroth.
Landkreisweit ist die Situation die gleiche, wie Amtschef Schmittnägel erläutert. Er spricht von rund 220 ha Kahlflächen im Amtsbereich, zu dem neben dem Landkreis Bamberg auch der Nachbarlandkreis Forchheim gehört. Weitere 130 ha an Kahlflächen seien bereits prognostiziert worden. Schmittnägel kündigt an, ein Konzept zur Wiederaufforstung mit verschiedenen klimatoleranten Baumarten zu erstellen, zum einen um das Risiko künftig breiter zu streuen, zum anderen, um die Biodiversität zu fördern.
Allerdings sehen die Verantwortlichen auch einen Silberstreif am Horizont. Mittlerweile seien die Preise wieder gestiegen. Die Nachfrage ziehe an, sogar aus dem Ausland kämen Anfragen an die WBV. Außerdem hätten die Niederschläge der zurückliegenden Wochen das Wasserreservoir der Böden wieder aufgefüllt.

Großer Markt für Dienstleistungen

Potenzial sieht die WBV als Vermittler von Dienstleistungen gerade für urbane Waldbesitzer. Hier sei ein großer Markt am Entstehen, zumal immer mehr Waldbesitzer Pflanzung, Pflege, oder Durchforstung nicht mehr selbst machen und die Arbeiten an Profis auslagern. Die WBV Bamberg hat rund 2500 Mitglieder, die zusammen rund 11 500 ha Wald bewirtschaften. Das entspricht einem Plus bei den Mitgliedern um etwa 150 und bei der Fläche um rund 350 ha. Allerdings seien landkreisweit nur etwa 25 % der Waldbesitzer in der WBV organisiert. Von den etwa 2000 Mitgliedern, die eine Förderung durch die Bundeswaldprämie in Anspruch nehmen können, weil sie mehr als einen Hektar Wald bewirtschaften, habe bislang rund jedes zweite Mitglied einen Antrag gestellt.

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