Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Ceres Award: Kategorie Ackerbau

Frankens bester Ackerbauer

Michael Schrüffer aus Weigenheim hat sich in der Kategorie Ackerbauer um den CeresAward beworben. Er ist unter den drei Besten gelandet.
Fritz Arnold
am Donnerstag, 29.09.2022 - 11:25

Michael Schrüffer hat sich um den CeresAward in der Kategorie Ackerbau mit Humusmehrung und wasserschonendem Anbau beworben und steht im Finale.

Der Erosionsschutzstreifen dient dazu, dass fruchtbarer Ackerboden nicht fortgeweht wird.

Humusmehrung und einen wasserschonenden Anbau praktiziert Michael Schrüffer in Frankenberg in der Gemeinde Weigenheim im Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim schon seit Jahren. Deshalb hat er sich für den „CeresAward“ beworben und ist in der Kategorie Ackerbau unter die drei Erstplatzierten gekommen. Ob er „Landwirt des Jahres“ wird, wird sich am 12. Oktober bei einer Gala in Berlin zeigen. Der CeresAward ist die bedeutendste Auszeichnung der Landwirtschaft in Deutschland und wird in diesem Jahr zum neunten Mal verliehen. Entscheidend für den Sieg sind nicht Höchstleistungen auf dem Feld oder im Stall, sondern beste wirtschaftliche Ergebnisse bei gleichzeitiger Berücksichtigung bäuerlicher Unternehmertugenden wie Mut, Ideenreichtum und Verantwortungsbewusstsein für Mensch, Tier und Natur.

Heiß begehrt

An den Stellschrauben dreht Michael Schrüffer. Perfekt eingestellte Geräte sind ihm wichtig.

Der Preis, für den sich jedes Jahr mehrere Hundert Landwirte bewerben, wird in den zehn Kategorien Rinderhalter, Schweinehalter, Geflügelhalter, Ackerbauer, Biolandwirt, Unternehmerin, Geschäftsidee, Energielandwirt, Junglandwirt und Manager ausgelobt. Als Preisgeld winken dem Landwirt des Jahres 20 000 € für ein Projekt, das das Ansehen der Landwirtschaft in der Bevölkerung stärkt.

Nach einer Vorauswahl hat es Michael Schrüffer in der Kategorie Ackerbau mit zwei weiteren Finalisten zu tun. Es handelt sich um Wilhelm Jochen Behn aus Rümmer bei Braunschweig und Valentin Seiringer aus Wieselburg in Österreich. „Mit Kooperation zum Erfolg“ ist ein Motto von Michael Schrüffer. Seine Aufgabe als Landwirt sieht er nicht nur darin, auf seinen Feldern wertvolle Lebensmittel zu erzeugen, sondern dabei auch etwas für die Umwelt zu tun. Mit Humusaufbau, weiten Fruchtfolgen und Erosionsschutzstreifen hält er Böden fruchtbar. Seine Lerchenfenster helfen Feldvögeln. Mit Blühflächen bietet er Insekten einen Lebensraum.

Kooperationen mit Naturschützern und Berufskollegen

Zwei Hände voll Getreide: Im Dürresommer 2022 ist Dankbarkeit durchaus ein Thema.

Wichtiges Element seiner Arbeit sind unterschiedlichste Kooperationen. Er arbeitet nicht nur gemeinsam mit Naturschützern, sondern tut sich auch mit Berufskollegen zusammen, um optimale Nährstoffkreisläufe im Ackerbau zu erreichen. Dabei tut Schrüffer nicht nur Gutes: Er spricht auch darüber. Im persönlichen Gespräch und mit Schildern am Feldrand informiert er Verbraucher über das, was auf seinen Äckern vor sich geht. Seit Jahrzehnten arbeitet er pfluglos. Die Bodenbearbeitung erfolgt mit Grubber und Scheibenegge. Neben Luzerne, die im Gegenzug zum Güllebezug an Tierhalter geht, baut der Landwirt Winterweizen, Dinkel, Wintergerste, Triticale, Winterraps, Zuckerrüben und Silomais an.

Seit rund zehn Jahren tut Schrüffer noch zusätzlich etwas, um das Bodenleben mit der Förderung von Mikroorganismen, Pilzen und Bakterien zu stärken: Er setzt ein von einem Kanadier entwickeltes und in Frankreich produziertes Präparat ein.

Bei „PRP SOL ge02“ handelt es sich um ein Granulat auf der Basis von Kalk mit Spurenelementen als Zusätze. Dem Granulat werden positive Wirkungen auf das Bodenleben zugeschrieben. Schrüffer stellt lockere Krümelstruktur, tiefere Durchwurzelung und bessere Verrottung der Strohreste aus dem Vorjahr sowie bessere Wasserhaltefähigkeit fest. Die Kosten belaufen sich auf rund 100 Euro pro Hektar, die Ertragssteigerung auf bis zu zehn Prozent. Inzwischen wird das Präparat noch auf weiteren Flächen eingesetzt.

Noch weiterer Teilnehmer im Wettbewerb

Für Valentin Seiringer als weiteren Finalteilnehmer aus der Nähe von St. Pölten in Österreich hat der Humusaufbau oberste Priorität. Er entwickelte ein Konzept, um die Böden des Betriebs wieder fruchtbarer zu machen. Dazu gehören pflugloser Anbau, flache Bodenbearbeitung und ein immergrünes Ackerbaukonzept.

Wilhelm Jochen Behn aus Rümmer in Niedersachsen setzt vor allem auf Speiseöle aus Raps, Sonnenblumen, Leindotter und Öllein. Zudem bereichern diese Kulturen die Fruchtfolgen und bieten Nahrung für Behns Bienenvölker.

Schrüffer selbst und seine Freunde hoffen nun, dass es ihm gelingt, beim Galaabend „Nacht der Landwirtschaft“ am 12. Oktober in Berlin zum Sieger gekürt zu werden.