Das Bioenergiedorf Effelter und die Borkenkäferschäden bei Eichenbühl waren zwei Stationen der Landwirtschaftsfahrt von Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, die heuer in den Landkreis Kronach geführt hat. „Es wird viel zu wenig darüber diskutiert, was die Bauern hier alles leisten“, zog Piwernetz eine positive Bilanz. Jeder siebte Arbeitsplatz hänge im Landkreis von der Landwirtschaft ab.
Die Regierungspräsidentin rief Landwirte und Verbraucher dazu auf, im Dialog zu bleiben. Trotz der vielen kritischen Stimmen in der Öffentlichkeit sei man insgesamt auf einem guten Weg. Zum Start der Informationstour gab es zunächst eine kleine Wanderung durch den Wald auf den Steinberg bei Eichenbühl in der Gemeinde Wilhelmsthal. Viel ist dort nicht mehr übrig geblieben vom einst so üppigen Fichtenwald. Als Ursache dafür nannte Michael Schmidt, Leiter des Landwirtschaftsamtes Kulmbach, die extreme Borkenkäferplage im Frankenwald.
Wiederaufforstung ist ein Kraftakt
Auslöser für die Massenvermehrung seien die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre gewesen. „Viele Waldflächen sind abgestorben oder werden in diesem Jahr noch absterben“, sagte Schmidt. Seinen Worten zufolge sind seit 2018 bereits rund 5 Prozent des Waldes im Landkreis abgestorben. Die Wiederaufforstung dieser Kahlflächen bezeichnete er als riesige Aufgabe.

Vor Ort waren auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe des Frankenwaldgymnasiums Kronach, die sich im Rahmen zweier Seminarreihen mit dem Thema beschäftigen. Sie planen die Wiederaufforstung der Kahlfläche. Gemeinsam mit dem Waldbesitzer wollen die Schüler noch im Herbst 2021 klimatolerante Bäume pflanzen. Als mögliche Baumarten schlugen sie unter anderem die Stieleiche, die Roteiche, die Libanon-Zeder und die korsische Schwarzkiefer vor. Ihre Arbeit trägt den Namen: „SOS – Frankenwald in Not“.
Ebenfalls in der Gemeinde Wilhelmsthal liegen der Betrieb der Familie Appel und das Bioenergiedorf Effelter. Die Familie bewirtschaftet rund 300 Hektar landwirtschaftliche Fläche. Im Stall sind 135 Milchkühe, zusammen mit der weiblichen Nachzucht kommt Betriebsleiter Ewald Appel auf rund 300 Tiere.

Zweites Standbein des Betriebes ist die Erzeugung von Strom und Wärme. Neben einer großen Photovoltaikanlage betreibt die Familie eine Biogasanlage, die über 40 Einheiten in Effelter mit Wärme versorgt. Die Anlage wurde 2002 als erste im Landkreis gebaut und 2014 erweitert. Behördenleiter Schmidt betont: „Diese nachhaltige, klimaneutrale und kleinteilige Energieerzeugung ist wichtig. Zudem wird der Aufwuchs extensiv bewirtschafteter Wiesen genutzt. Das kommt auch der Natur zugute.“
Letzte Station der Informationsfahrt war der „Daumahof“ im nahen Rechenbach. Der Biobetrieb mit Schwerpunkt Milchviehhaltung und Urlaub auf dem Bauernhof wird von der Familie Förtsch geführt. Sie bewirtschaften 150 ha landwirtschaftliche Nutzfläche und 45 ha Wald und bieten drei Ferienwohnungen an.
Ein positives Fazit gezogen
Regierungspräsidentin Piwernetz zog am Ende ein positives Fazit: „Die Coronapandemie hat uns eindringlich vor Augen geführt, welche Bedeutung die Produktion hochwertiger Nahrungsmittel vor der Haustür hat.“ Die Leistungen der oberfränkischen Bauern zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen verdienten wahrlich Anerkennung.