War es das Kaiserwetter? Oder nur die jahrzehntelange Tradition des über die Landkreisgrenzen hinaus beliebten Kürbisfestes? Wiesenttals Bürgermeister Helmut Taut sprach von guten 7000 Besuchern allein am Sonntagnachmittag. Das Kürbisfest war gleichzeitig auch das diesjährige Kreiserntedankfest des Bauernverbandes.
Die Zuschauer säumten den beeindruckenden, alljährlichen Festzug mit historischen Maschinen und alten Trachten, der bis in das Jahr 1949 zurückgeht. Das abendliche Kürbisfest soll nach Überlieferungen noch viel älter sein. Die Früchte schmückten das Festareal, viele Erntewagen und fanden als Kürbissuppe begeisterte Anhänger. Geschnitzte Kürbiskunstwerke, darunter viele Arbeiten von Schule und Kindergarten, beeindruckten die Betrachter. Im großen Zelt begleiteten wieder die Juramusikanten aus Hohenmirsberg das Fest.
Großer Andrang beim Landfrauencafe

Einen großen Andrang gab es beim Landfrauencafe mit kunstvollen Torten und fränkischen Küchla. Hermann Greif, BBV-Bezirkspräsident in Oberfranken, erinnerte zu Erntedank daran, wo die Lebensmittel herkommen und welchen Wert sie haben. „Dankte man früher Gott für die Sicherung des Lebens, glauben heute viele an volle Regale und an die Grenzenlosigkeit des Welthandels. Das Getreide und das Obst zeigen heuer in Teilen große Ertragsausfälle und für den Wald ist die anhaltende Trockenheit schlimm. Durst nach Wasser und massenhaft Schädlinge lassen ihn großflächig absterben“, so Greif.
Mit dem Verbraucherverhalten vieler Menschen ging der BBV-Präsident hart ins Gericht: „Manchmal hat man das Gefühl, die Deutschen bräuchten überhaupt keine einheimischen Produkte mehr. In Lippenbekenntnissen sprechen sie sich zwar dafür aus, vor der Kasse aber vergessen sie sofort ihre guten Vorsätze. Bei Urlaub, Auto und Handykauf spielen Umwelt und Klimafragen oft keine Rolle.
Intakte Natur vor der Haustüre und ihre Pflege durch die Landwirte sieht man als selbstverständlich an. Selbst aber ist an der eigenen Haustüre meist Schluss.“
Greif ging in seiner Rede auch auf die zunehmenden Auflagen und die immer weitreichenderen Forderungen ein. „Man braucht unsere Kulturlandschaft nicht vor denen zu schützen, die sie geschaffen haben.“ Die Regelungswut vernichte kleine und mittlere familiengeführte fränkische Bauernhöfe. Wer regionale Produkte will, der brauche dazu aber auch die Bäuerinnen und Bauern, die sie vor Ort erzeugen. „Unsere Bauern produzieren hochwertige Nahrungsmittel und sind Energieerzeuger in Wald und Flur. Wir sind nicht das Problem, sondern ein Teil der Lösung unserer Klimafragen“, fügte er eindringlich hinzu.
Innovationskraft der Franken
Der Forchheimer Festredner MdL Sebastian Körber (FDP) ging auf die Tradition und die Innovationskraft der fränkischen, landwirtschaftlich geprägten Heimat ein. Er bekannte sich zu regionalen Erzeugnissen wie Spargel, Erdbeeren, Kirschen, Bier, Kürbisse und Karpfen; sie seien für ihn die einzig wahren Biolebensmittel. Weitere Themen, die Körber ansprach, waren das Volksbegehren Artenvielfalt, der Schutz des Grundeigentums und der Pflanzenschutz. „Wir haben uns dafür eingesetzt, dass die Durchführung von Pflanzenschutzmaßnahmen im Streuobst weiterhin möglich bleibt. Pflanzenschutzmittel können nicht einfach nur verteufelt werden“, führte er aus. Der Abgeordnete forderte, Wege der Forschung zu gehen und abzukommen von der reinen Verbotsstrategie.
Zur zukünftigen Agrarpolitik bemerkte Sebastian Körber: „Für die bayerische Landwirtschaft ist es daher vor allem wichtig, wie es auf europäischer Ebene weiter geht. Die nächste Förderperiode 2021 bis 2027 steht vor der Tür.“ Den hohen Stellenwert des Festes unterstrich auch die Anwesenheit von zwölf fränkischen Königinnen, die die Regionen attraktiv nach außen vertraten.