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Agrarenergie

Energieeffizienz: Vorbildliche Initiative

LandSchafftEnergie-Burkunstadt_LF
LandSchafftEnergie-Burkunstadt
am Mittwoch, 30.12.2020 - 09:00

LandSchafftEnergie-Team überreicht Auszeichnung „Energieeffizienz in der Landwirtschaft“ an Familie Steuer in Burgkunstadt.

Familie Steuer aus Burgkunstadt im Landkreis Lichtenfels kann stolz sein. Ihr landwirtschaftlicher Familienbetrieb Steuer Agrar wurde als zweiter Betrieb in Oberfranken mit der Auszeichnung „Energieeffizienz in der Landwirtschaft“ vom LandSchafftEnergie-Team am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Münchberg geehrt. Das Hoftorlabel wurde für die durchgeführten Energieeinsparungs- und Effizienzmaßnahmen überreicht.

Seit Juli 2019 wird das Label „Energieeffizienz in der Landwirtschaft“ bayernweit vom staatlichen Beratungsnetzwerk LandSchafftEnergie verliehen. Es honoriert die vorbildliche Initiative einzelner Landwirte. So zeigt es das Engagement der bayerischen Landwirtschaft für die Energiewende und den Klimaschutz. Ziel ist es, das effiziente Erzeugen und das verantwortungsvolle Verbrauchen von Strom und Wärme zu fördern, die Umsetzung von Projekten rund um erneuerbare Energien voranzutreiben und klimaschonende Mobilitätskonzepte zu unterstützen. Nach einer kostenlosen Energieberatung und der erfolgreichen Umsetzung von Energiesparmaßnahmen können Betriebe ausgezeichnet werden. Offiziell erfolgte die Verleihung online im Rahmen der Veranstaltung „Strom- und Wärmewende in Oberfranken“ vom AELF Münchberg. Bei verschiedenen Vorträgen wurden die Themen Energieeffizienz, Photovoltaik und verschiedene Wärmeerzeugungsarten in den Blick genommen.

Milchvieh und Biogas

Beim Träger des neuen Labels handelt es sich um einen Milchviehbetrieb und Biogasanlagenbetreiber. Durch den Einsatz von mehreren Photovoltaik-Anlagen und einem notstromfähigen Stromspeicher zum Stromeigenverbrauch wird dort eine erhebliche Energiemenge selbst erzeugt und genutzt. Gleichzeitig spart der Betrieb Kosten und CO2-Emissionen ein. Die umgesetzten Maßnahmen sind damit für den Landwirt nicht nur energetisch und klimatechnisch, sondern auch wirtschaftlich interessant. Für den Verbraucher ergibt sich ein zusätzlicher Mehrwert durch energieeffizient erzeugte Produkte.
Insgesamt haben die PV-Anlagen der Familie Steuer eine installierte elektrische Leistung von 280 kWp. Damit erzeugte und verbrauchte die Landwirtschaft im Jahr 2019 über 50 000 kWh Strom selbst. In Kombination mit dem Energiespeicher deckte der Betrieb in diesem Jahr etwa 39 % des benötigten Stroms selbst ab. An Spitzenwerten im Juli 2019 konnten teils sogar Werte über 98 % erreicht werden. Dadurch werden die Energiekosten gesenkt. Selbst bei Stromausfall sind die elektrischen Anlagen noch in Betrieb – ein wichtiger Vorteil, denn die Biogasanlage benötigt eine dauerhafte Stromversorgung.

Abwärme am Hof genutzt

Ein weiterer großer Teil zur Vermeidung von CO2 und zur Einsparung fossiler Energien wird durch die Biogasanlage erreicht. Die Abwärme wird für die Beheizung von Wohnhäusern und Wirtschaftsgebäuden genutzt sowie eine Trocknungsanlage für Schüttgüter betrieben. Im letzten Jahr wurden rund 1 300 000 kWh regenerative Wärmeenergie genutzt, die von der Biogasanlage produziert wurden. Dies entspricht einer Heizöleinsparung von 130 753 l. Durch die umgesetzten Maßnahmen leistet der Betrieb einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Gestaltung der Energiewende und für den Klimaschutz.
Auf jedem Betrieb sind große oder kleine Einsparpotenziale vorhanden. Es lohnt sich also immer, den Energieverbrauch des eigenen Betriebs zu durchleuchten. Oftmals sind Energieeffizienzmaßnahmen mit einer merklichen Kosteneinsparung für die Landwirtschaft verbunden und ohne übermäßigen Aufwand realisierbar. Zudem machen Förderprogramme entsprechende Optimierungen noch attraktiver, so dass sich, nach einer Abwägung von Kosten und Nutzen, eine Investition bereits nach wenigen Jahren lohnen kann.
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