Eine der zehn größten deutschen Forellenzuchtanlagen befindet sich im Landschaftsschutzgebiet des Hafenlohrtals. 1963 hatte sich der Aschaffenburger Mainfischer Georg Grimm entschlossen in Erlenfurt im Hafenlohrtal eine Fischzuchtanlage zu bauen. Die außerordentlich gute Wasserqualität gaben den Ausschlag, sich hier niederzulassen.
„Hier war außer Wiese, Gestrüpp und Bäumen nichts“, berichtet Grimm. Er hat Kredite aufgenommen und Firmen beauftragt, die Teiche nebst Wohnhaus, Futter- und Lagerhalle zu bauen. Das war der Grundstock für die heutige Existenz des Familienunternehmen mit dem Namen Forellenzucht Hochspessart Grimm & Nolda GbR.
Sohn Peter Grimm leitet heute mit seiner Schwester Monika Nolda-Grimm und Neffe Markus Nolda das Unternehmen. Zehn Festangestellte, Fischwirte und Fischwirtschaftsmeister sowie ein Lehrling sind für die Teichanlagen zuständig.
Mit Süßwasserfischen aufgewachsen
Peter Grimm ist von Kindesbeinen an mit Süßwasserfischen aufgewachsen. Der gelernte Fischwirt sammelte berufliche Erfahrungen im elterlichen Betrieb und legte 1984 die Meisterprüfung in Starnberg ab. Er ist seit vielen Jahren dort im Prüfungsausschuss für die Gesellenprüflinge und Ausschussvorsitzender für Meisterprüflinge tätig. Es macht ihm Spaß, mitzuwirken, wenn neue Gesellen- und Meisteranwärterinnen ausgebildet werden.
Die Fischzuchtanlage wird von der Hafenlohr gespeist. Das ist ein großer Bach, der in Rothenbuch entsprint. Für die Forellenzucht Hochspessart besteht ein Nutzungsrecht, das alle zwanzig Jahre neu beantragt werden muss.
Auf dem Gelände befinden sich neben der Teichanlage eine Hälterungsanlage und ein Bruthaus mit Anfütterungshalle. Die Eier von Saibling und Bachforelle werden im Augenpunktstadium circa vierzehn Tage im Bruthaus in sogenannten Unterstromkästen aufgelegt. Jetzt fängt das Fischchen an, als Larve aus dem Ei zu schlüpfen. „Bis alle Fischchen geschlüpft sind, dauert es fünf bis sechs, maximal acht Tage“, erklärt der Fischwirtschaftsmeister.
Löhne, Strom, Futter müssen gestemmt sein
Wenn die Fischchen geschlüpft sind, zehren sie zunächst von ihrem Dottersack. Sobald das Fischchen anfängt frei im Wasser zu schwimmen ist das ein Zeichen, es braucht zum ersten Mal Futter. „Der Fisch braucht ungefähr zweihundertachtzig bis dreihundert Tagesgrade, bis er schlüpft“, erklärt Grimm: Angenommen es herrscht eine Wassertemperatur von zehn Grad. Dann braucht er dreißig Tage.

Vom ersten Tag des Fütterns geht es dann los, mit Hege und Pflege. Futterreste und Kot müssen wieder ausgeschwemmt werden, damit das Milieu sauber und gesund bleibt. Als sogenannter Brütling kommen die Fischlein in ein größeres Becken. Ab einer Größe von fünf bis sieben Gramm nennt man sie Sömmerling oder kleiner Setzling, der das erste Mal aus dem Quellwasser heraus in das Bachwasser wandert.
Von Saiblingen werden jährlich 400 000 bis 450 000 Eier aufgelegt, von Bachforellen 60 000 bis 80 000. Die Bachforelleneier stammen aus dem Kahlgrund, von den Kollegen Harald und Christiana Röll in Blankenbach bzw. Sommerkahl. Bei Regenbogenforellen werden fünf mal 100 000 bis 150000 Stück angebrütet.Die Jahreskapazität der drei Teichanlagen liegt bei 400 bis 450 Tonnen und richtet sich nach dem erwarteten Verkauf.
Das hochwertige Futter hält die Gewässer sauber
Bei einer Größe von 400 bis 420 Gramm werden die Fische aus dem Teich herausgenommen und sortiert. Kleinere Fische schwimmen zurück. Nach 12 bis 18 Monaten werden die fertigen Fische zum Verkauf angeboten. „Maschinenkosten, Löhne, Strom, Sauerstoff und Futterkosten müssen erst einmal gestemmt werden“, erzählt Peter Grimm. Um die Kosten zu decken, werden auch starke Setzlinge oder halbwüchsige Fische verkauft.
„Wir verwenden nur das hochwertigste Futter“, sagt der Chef. Die Qualität des Futters helfe auch beim Sauberhalten der Gewässer, denn sie verringere die Ausscheidung. Das Futter ist altersgerecht abgestuft. „Der Brütling, bekommt eine ganz andere Zusammensetzung bezüglich Eiweißgehalt und Fett wie ein Mastfisch mit 50 oder 150 Gramm.“ Fischfutter beinhaltet Fischöl, Fischmehl, Soja, Weizen und verschiedene abgestimmte Vitamine.
„Früher brauchte man, um ein Kilogramm Fischfleisch zu produzieren, bestimmt 1,5 oder 2 Kilogramm Futter“, berichtet Grimm, „heute nur 800 Gramm Futter“. In einem Kilogramm Futter sind nur noch acht bis achtzehn Prozent marine Rohstoffe enthalten. „Früher bestand das Fischfutter überwiegend aus zermahlenem und mit Zusatzstoffen wie Weizen vermischten Brei, der dann über eine Matrize gelaufen ist, sodass Pelletts herauskamen. Mittlerweile gibt es Futter, das für den Fisch schon etwas vorverdaut ist“.
Enthielt ein Kilogramm Futter früher etwa 700 bis 800 Gramm Fisch, sind es heute etwa noch 150 Gramm. Die ganze Palette von Fischfutter bezieht die Forellenzucht Hochspessart vornehmlich von der Firma TrouwNutrition. Angefangen für die Jungfische vom feinem pulverartigen Mehl, bis hin zum neun Millimeter Pellett, mit Karotin versetzt, das der Lachsforelle und dem Saibling die rote Fleischfarbe verleiht.