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Landfrauentag

Dankbar für Lebensunterhalt

Landfrauentag-Schwanstetten-Roth_LF
Jürgen Leykamm
am Montag, 16.03.2020 - 07:27

Einstige Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler lobt Arbeit der "Expertinnen und Pionierinnen".

Schwanstetten/Lks. Roth - Die Auszeit, die ihr das Leben bescherte, wollte Kreisbäuerin Annette Götz eigentlich für sich nutzen. Doch sie konnte dem Griff zum Smartphone nicht widerstehen. Und schon war sie wieder inmitten einer Welt voller schlechter Nachrichten für die Landwirtschaft. So erzählte sie es nun beim Landfrauentag in der Schwanstettener Gemeindehalle, die mit gut 400 Personen besetzt war.

Enttäuscht zeigte sich Götz von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Sie habe angedroht, die drohenden Strafzahlungen an die EU in Höhe von 800 000 € täglich (!) vom Zuschuss des Bundes an die landwirtschaftliche Sozialversicherung abzuziehen: „Das hat gesessen.“

Doch der Bauernstand wehrt sich: „Es ist gut, dass die Landwirte auf die Straße gehen!“ betonte die Kreisbäuerin. Und sie monierte, dass „dem Traktor, der im Faschingszug nicht wegzudenken ist, im Alltag eben kein Jubel, sondern ein Kopfschütteln folgt.“ Dabei sei es längst an der Zeit, dass die Regelungen für die Landwirtschaft wieder praxistauglicher würden, sonst müssten die Bauern bald die Tore schließen: „Die Nachbarstaaten reiben sich schon die Hände.“

Ein Plakat zeichnete bei der Veranstaltung eine düstere Vision. Denn wenn die regionale Landwirtschaft weiterhin Prügel vor die Füße bekomme, dann könnte schon 2040 der Teller mit hierzulande produzierten Lebensmitteln leer sein.

Einer der anspruchvollsten Berufe überhaupt

In ihrem Vortrag erinnerte sich die ehemalige Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler an ihre Amtszeit zurück, während der sie bei Bewirtungen von Gästen gerne auf die Hilfe der Landfrauen zurückgegriffen habe. Bis heute kaufe sie gerne „ab Hof“ ein und als Kind „habe ich mich gern im Kuhstall herumgetrieben oder bin im Stadl von ganz oben auf die Heuhaufen gesprungen“. Das seien aber recht romantische Erinnerungen, räumte sie ein.

Schließlich sei der bäuerliche Beruf doch einer der anspruchsvollsten überhaupt: „Ich bin täglich dankbar dafür, was Sie zum Lebens-Unterhalt im Wortsinn beitragen!“ Diesen hohen Wert hätten auch die Medien erkannt. „Mit Tradition und Innovation tragen Sie entscheidend zur Kultur unseres Landes bei!“ Das Bestreben, Modelle zu entwickeln, in denen sich Ökologie und Ökonomie vereinbaren lassen, „macht Sie zu Expertinnen und Pionierinnen“. Allerdings wäre es im Gegenzug falsch, „alle Lasten der Ökologiedebatte dem Bauernstand aufzuhalsen“, so die ehemalige Regionalbischöfin unter großem Beifall im Saal.

Für positive Klänge sorgte der Landfrauenchor. Eine Modenschau krönte die Veranstaltung.