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Fachtagung

Bioprodukte richtig vermarkten

Hofladen
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Redaktion Wochenblatt
am Montag, 28.02.2022 - 12:21

Wie werden Ökoprodukte richtig vermarktet? Die Art und der Zeitpunkt der Vermarktung haben einen wesentlichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Ökobetriebe.

Bamberg - Der Schwerpunkt der Fachtagung für Ökobetriebe und umstellungsinteressierte Betriebe stand im Zeichen der Vermarktung von Ökoprodukten. Neben der Erzeugung der Produkte hat auch die Art und der Zeitpunkt der Vermarktung einen wesentlichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Ökobetriebe.

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Deshalb hat sich der BBV dazu entschlossen, Fachleute aus dem Vermarktungssektor von Ökoprodukten als Referenten einzuladen. Christian Werner, Geschäftsführer der Edeka-Märkte Werner im Raum Lichtenfels, zeigte in seinem Vortrag den Aufbau einer regionalen Öko-Fleisch-Vermarktung in der Bedienungstheke seiner Lebensmitteleinzelhandelsmärkte (LEH) auf. Es brauche Zeit, Geduld und viel Einsatz, um den Kunden zum Kauf dieser hochwertigen, aber auch höherpreisigen Fleisch- und Wurstartikel zu gewinnen. „Ist er aber einmal von der Qualität überzeugt, kauft er immer wider regelmäßig Biofleisch ein.“

Stephan Fischer, Chefeinkäufer der PEMA-Vollkorn-Spezialitäten KG, gab einen Einblick in die Verarbeitungszahlen und die Beschaffung von Bio-Roggen und Bio-Dinkel. Das Unternehmen mit Sitz im oberfränkischen Weißenstadt verarbeitet rund 3000 t Roggen, davon rund 45 % Bio-Roggen. Bei Bio-Dinkel liege der Bedarf bei rund 600 t. Ein Großteil der Öko-Ware stammt aus dem näheren Umland, der Rest der Ware aus Bayern, worauf PEMA auch sehr stolz ist. Der regionale Bezug von Dinkel und Roggen soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut und eine eigene PEMA-Liefergruppe initiiert werden.

Aufbereitungszentrum aus dem Boden gestampft

Wie eine Genossenschaft zur Erfassung und Aufbereitung von Druschfrüchten entstehen kann, berichtete Markus Schenk, Vorsitzender der bio-regionalen Genossenschaft Oberpfalz (BIregO e.G.). In kürzester Zeit hätten Landwirte und Verarbeiter ein Lager- und Aufbereitungszentrum für Ökodruschfrüchte mit einer Kapazität von knapp 7000 t aus dem Boden gestampft. „Für die meisten Biobetriebe ist die professionelle Aufbereitung und Lagerung von Druschfrüchten eine große Herausforderung“, sagte Schenk. „Nur vereinzelt können Biolandwirte ihre Erzeugnisse am eigenen Hof aufbereiten und einlagern.“ Auch werde die betriebliche Lagerung hinsichtlich Qualitäts-, Hygiene- und Dokumentationsrichtlinien im Lebensmittelbereich immer komplexer.
Auch die Vermarktungsmöglichkeiten über die neue Öko-Erzeugergemeinschaft „MainÖko“ wurde von Geschäftsführer Thomas Zehnter und dem neuen Vorstand Jürgen Seufferlein präsentiert. Aktuell werden Bio-Sommergerstenpartien und Bio-Dinkel zu interessanten Konditionen gesucht. Von Matthias Görl, Fachberater für ökologischen Landbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg, konnten die knapp 40 Teilnehmer neben den aktuellen Neuerungen im Bereich der EU-ÖKO-Verordnung auch die neusten Strukturzahlen im Bereich des Ökolandbaus erfahren. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen liegt bayernweit bei 12,5 % – Tendenz weiter steigend.

Große Herausforderungen für die Betriebe

Ralf Huber, BBV-Präsident des Bezirks Oberbayern und Vorsitzender des Landesfachausschusses für Ökologischen Landbau, stellte die Schwerpunktthemen der BBV-Verbandsarbeit für Ökobetriebe vor. Seinen Ausführungen nach stehen die Biobetriebe mit der ganzjährigen Weidehaltung, der Wolfsproblematik, der 100-prozentigen Eiweißfütterung bei Geflügel und Monogaster und den Förderplänen in der neuen GAP-Reform vor Herausforderungen, die es gilt, als Interessensverband nach Möglichkeit abzumildern.