Siedelbach/Lks. Neustadt/Aisch-Bad Windsheim - Auf Einladung des BBV war sie mit dem Appell an die Verbraucher im Freistaat unterwegs, „auch in schwierigen Zeiten an heimische Erzeuger zu denken“.
Zu ihrem Besuch in Mittelfranken wählte Annalena Brams aus Vilshofen in Niederbayern einen sehr vielseitigen Betrieb aus. Einst 25 Kühe und 25 ha Fläche, werden heute 45 Kühe bei 52 ha Äcker und Wiesen gehalten. Doch die Umstellung vor neun Jahren auf Bio ist nicht die einzige Besonderheit des Hofes von Siegfried und Anita Humann. Schon zuvor hatten sie ein Lehrmädchen vom Altmühlsee und ein Besuch dort brachte sie auf die Idee, es selber ebenfalls mit Ferienwohnungen zu versuchen.
Es entstanden vier Ferienhäuser mit 19 Betten und allem was dazu gehört, um auf hohem Niveau der Interessengemeinschaft Family-Farm an Eltern mit Kindern vermieten zu können. Neben Kälbern gibt es auch Hasen, Hühner und Schafe sowie eine Halle für Beschäftigungsmöglichkeiten der Kinder. Von Ostern bis November sind die Wohnungen gut ausgebucht.
Doch bei den zwei Standbeinen Biomilch, die an die Naabtaler Milchwerke geht, und Ferienwohnungen, blieb es nicht. Zwei der vier Söhne, Florian (30) und Lukas (25) haben Agrarwirtschaft studiert. Lukas, der zusätzlich Gartenbau studiert hat, baut Biogemüse an und liefert wöchentlich Gemüsekisten an Verbraucher in der Umgebung.
Bayerns Bio-Königin Annalena wurde begleitet von Johannes Leibold, selbst Ökomilchbauer im Nürnberger Land und ehrenamtlicher Bezirksvertreter im BBV-Landesfachausschuss Ökolandbau. Er wies darauf hin, dass auch die Biobetriebe mit hohen Betriebsmittelkosten, vor allem für Energie, zu kämpfen haben, während die Auszahlungspreise für Bio-Milch sehr langsam steigen. Wie konventionelle Landwirte auch hätten die Ökobetriebe mit steigenden Auflagen zu kämpfen. Leibold nannte insbesondere die Neuerungen der EU-Ökoverordnung im Bereich der Weidehaltung.
BBV-Kreisobmann Jürgen Dierauff betonte, dass der Bauernverband die Ökobetriebe genauso vertritt wie deren konventionell wirtschaftende Kollegen. Im Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim gebe es derzeit 134 Landwirte mit 5478 ha Fläche, die ökologisch wirtschaften. Das sind 8 % der Fläche. Im Alpengebiet mit viel Grünland und Einzelhoflage sei eine Umstellung auf ökologischen Landbau leichter zu bewerkstelligen.