Die Auswirkungen der Eisheiligen bekam Vollerwerbslandwirt Michael Schütz aus dem Weismainer Ortsteil Mosenberg zu spüren.
„Ein Teil der Gerste, die gerade in Blüte stand, ist am 12. Mai in einer sternenklaren Nacht bei Minustemperaturen von acht bis neun Gard erfroren“, sagte er bei einem Erntepressegespräch, zu dem der BBV-Kreisverband Lichtenfels auf seinen Hof geladen hatte.
Auch sein 84-jähriger Vater Josef könne sich nicht an ein solches Ereignis erinnern, sagte Schütz. Aufgrund des milden Winters verbunden mit der warmen und trockenen Witterung in den Monaten März und April hatte sich das Getreide auf dem Jura gut entwickelt. Doch dann zerstörte die Frostnacht einen Teil der 15 ha Wintergerste, die er anbaut.
Getreide muss zugekauft werden
Michael Schütz zeigte Kreisbäuerin Marion Warmuth, Kreisobmann Michael Bienlein, deren Stellvertreter Susan und Lothar Teuchgräber sowie BBV-Geschäftsführer Hans-Jürgen Rebelein ein vier Hektar großes Feld mit Wintergerste.
„Statt 60 werde ich wohl nur 20 dt/ha ernten können.“ Deshalb muss der Vollerwerbslandwirt, der einen Milchviehbetrieb mit 100 Kühen betreibt, Getreide für seine Tiere zukaufen.
Den anwesenden Journalisten zeigte Schütz Ähren mit leeren Kammern. Aufgrund der feuchten Witterung im Mai und Juni kam es zusätzlich zu Zwiewuchs in dem Bestand. Das mache es schwierig, den optimalen Erntezeitpunkt festzulegen.
Wie Rebelein sagte, rechnet man im Landkreis Lichtenfels bei der Gerste mit Ertragsverlusten von 50 und mehr Prozent. Allerdings habe es auch Landwirte gegeben, ergänzte Lothar Teuchgräber, die dank Nebel- und Wolkenbildung von Schäden verschont geblieben seien.
90 % unter Durchschnitt
Schütz baut auch 30 ha Braugerste an. „Ihr fehlte es an Feuchte zum Keimen.“ Er rechnet deshalb mit einer geringeren Qualität.
Den letzten normalen April habe man 2017 gehabt. Konkrete Zahlen lieferte Rebelein: 2020 habe die Niederschlagsmenge mit 8 mm rund 90 % unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 mm gelegen.
Schütz hat auch sechs Hektar Wald. Der Borkenkäfer, der sich in vergangenen zwei trockenen Jahren stark vermehren konnte, verursache massive Probleme. „Es ist wie ein Kampf gegen Windmühlen“, sagte der Landwirt.
Er bewirtschaftet insgesamt 150 ha. Darauf wachsen neben Brau- und Wintergerste auch Mais und Weizen. Grünland zur Futtergewinnung für seine Tiere ist ebenfalls vorhanden.
Insgesamt rechnet Schütz mit einer durchschnittlichen Ernte. Bis auf die Wintergerste prognostizierte auch Rebelein für den Landkreis Lichtenfels ein durchschnittliches Ernteergebnis. „Der Mais hat sich ordentlich entwickelt und auch das Grünland stehe wieder gut da“, freute er sich.