Vor sieben Jahren hat sich „Scherzer Gemüse“ in Dinkelsbühl angesiedelt und der Stadt damit auch noch aus einem Schlamassel geholfen. In diesem Jahr setzt das Unternehmen zum zweiten großen Coup an und lässt ein reines Salatgewächshaus mit einer Fläche von 5,3 Hektar entstehen: das größte und modernste seiner Art in Deutschland. Zudem mit ehrgeizigem Zeitplan: Zwischen Stadtratsbeschluss und erster Saat soll nur ein Jahr vergehen.
Grünes Licht gab das Gremium für das Vorhaben des Waldecker Betriebs, der auch in Nürnberg und Feulersdorf ansässig ist, im vergangenen September.
Glücklicherweise keine Lieferengpässe
Seither ist viel passiert, wenngleich Schnee und Frost „uns durchaus Kummer bereitet haben“, wie Geschäftsführer Stefan Scherzer beim Besuch von Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer gesteht.
„Aber jetzt sind wir wieder im Zeitplan.“ Um Ostern herum soll bereits das Dach angebracht werden. Erdarbeiten an einem Ende des Areals, Legen der Fundamente am anderen – die zeitlichen Baufortschritte lassen sich hier räumlich ablesen. „Lieferengpässe gibt es glücklicherweise keine“, ist Scherzer froh. Was Glas und Stahl anbetrifft, „haben wir rechtzeitig bestellt“.
Täglich rollen hier im Schnitt fünf Lkw an. Das Gelände ist drainiert, ein Regenwasserüberlaufbecken sorgt nach Inbetriebnahme mit einem Puffer von 40 000 m³ dafür, dass das Wasser dorthin fließt, wo es von Nutzen ist. Auch das Dachwasser soll nach Fertigstellung für die Bewässerung genutzt werden.
Die Maße beeindrucken – allein die Erntehalle umfasst einmal nahezu 3000 m². Gestemmt wird das 25-Millionen-Großprojekt, das sich in direkter Nähe zum Gemüsegewächshaus befindet, von einem familiär geführten Betrieb. Stefan Scherzer leitet ihn gemeinsam mit seinem Bruder Andreas und Vater Peter.

Lollo Rosso sowie roter und grüner Eichblatt-Salat werden als „Trio-Salat“ in einem Topf kombiniert angeboten, was schon rein farblich reizvoll ist. Scherzer freut sich schon auf dieses tolle Farbenspiel.
„Ein bisschen Euphorie braucht es schon, um ein solches Projekt zu verwirklichen“, fügt er an. Schließlich hat er schon etliche Sechstagewochen, Erdarbeiten bei Minusgraden und so manche schlaflose Nacht hinter sich. Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer würdigt das Bauprojekt: „Das ist hier unsere größte Baustelle, sowohl was die Investitionssumme als auch die Fläche anbelangt“, sagt Dr. Hammer. Scherzer Gemüse sei schon jetzt „mit der gewerbesteuerstärkste Betrieb in Dinkelsbühl“. Nicht zu vergessen die bis zu 35 Vollzeitmitarbeiter, die für den neuen Betriebszweig eingestellt werden sollen.