Die Angst ist groß in der Landwirtschaft angesichts heimtückischer Anschläge auf Maisäckern. Allein in Mittelfranken sind Zehn Fälle bekannt. Maisanbauer und Mitglieder von Häckslergemeinschaften haben nun eine Belohnung von 10 000 € für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der oder des Täter/-s führen.
In der Polizeistatistik im vergangenen Jahr sind 80 Fälle im Freistaat aufgelistet, bei denen Metallteile in erntereifen Mais gesteckt wurden. Allein in Unterfranken wurden 15 Vorkommnisse zur Anzeige gebracht, zweimal war ein Landwirt bei Scheinfeld betroffen. Meist waren Metallrohre an Maisstauden gebunden worden – für den Landwirt auf seiner Maschine nicht zu erkennen.
Im Dreieck von Gerhardshofen, Emskirchen und Neustadt nehmen die Zahlen nun erschreckend zu. In acht Fällen sind in den letzten Wochen in diesem Gebiet Maiskolben mit Nägeln bespickt worden oder ein schweres, von einer Güllepumpe abgeflextes Metallstück sowie Eichenholzstücke an Maispflanzen gebunden worden.
Nicht weit entfernt, bei Buch am Wald im Landkreis Ansbach, gab es zwei ähnliche Fälle.
Knapp am Tod vorbei
Bei Linden trafen sich nun auf Einladung von BBV-Kreisobmann Jürgen Dierauff aufgeschreckte und verunsicherte Maisanbauer und Mitglieder von Häcksler-Gemeinschaften. Besonders drastisch ist ein Fall, bei dem ein Metallteil in die laufende Maschine gelangte und die Hälfte eines Häckslermessers 20 m weit über den Häcksler und das folgende Gespann flog und kurz vor dem nächsten folgenden Schlepper auf den Boden fiel. Hätte dessen Fahrer etwas weniger Abstand gehalten, hätte es ihn in seiner Kabine tödlich treffen können. Für den Neustädter Polizeichef Siegfried Archut entstünde dann schnell aus einer Sachbeschädigung eine schwere Straftat.
Gerade noch rechtzeitig wurden auf einem Feld knapp 40 Maiskolben gefunden, die mit 13 cm langen Zimmermannsnägeln gespickt waren. Würden diese vom Häcksler erfasst, deren Trommel mit 1300 Umdrehungen in der Minute läuft, könnten Metallstücke entstehen und ins Futter gelangen, was zu Todesfällen bei Rindern führen könnte.
Aber auch die Sachschäden können enorm sein. Wurde ein Schaden an einer Maschine zunächst auf 1000 € geschätzt, belief sich am Ende die Reparaturrechnung auf 20 000 €.
Polizeichef Archut bittet nun darum, besonders wachsam zu sein. Wenn jemand mit Eisenteilen in der Nähe von Maisfeldern gesehen werde, sollte dies umgehend bei der Polizeiinspektion Neustadt unter Tel. 09161-88530 gemeldet werden.
Was können die Maisanbauer selbst zur Schadensabwehr tun? Neben der Auslobung von 10 000 € für Hinweise wollen sie in die Anschaffung von Wildkameras investieren. Die an Maisfeldern aufgestellten Kameras sollen mit GPS-Sendern gesichert und auch mit Smartphone/PC des Landwirts verbunden werden, so dass Videos eines erfassten Täters sofort einzusehen sind.