Triesdorf/Lks. Ansbach - Wer der Nachhaltigkeit in der Stromerzeugung zum Siegeszug verhelfen will, muss immer wieder für Windmühlen kämpfen. Und für Sonnenstrom. Gar nicht so leicht, wenn die Sonne nicht scheint und sich nur ein laues Lüftchen regt. So war es der Fall beim ersten von sieben regionalen runden Tischen zur Energiewende, wozu Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger nach Triesdorf eingeladen hatte.
Er will sich in allen Regierungsbezirke ein Bild davon machen, wo der Schuh drückt. Zur Premiere soll es um den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik gehen. Das hinderte jedoch die Gastgeber beim Rundgang durch die Landwirtschaftlichen Lehranstalten nicht daran, die Besichtigung der aktiven Biogasanlage in den Vordergrund zu stellen.
Wie steht's beim Netzausbau?
Während der Tagung brennt den Teilnehmern vor allem ein Thema unter den Nägeln: Wie geht es mit dem Netzausbau weiter? Denn was hilft der nachhaltigst erzeugte Strom, wenn er nicht in die Netze eingespeist werden kann, weil deren Struktur erst noch ausgebaut werden muss. Treuchtlingens Bürgermeisterin Kristina Becker klagte dem Minister ihr Leid, worauf Aiwanger antwortete: „Der Königsweg ist es, die Energie direkt zu verbrauchen, die zweitbeste Lösung ist die Speicherung“. An der Technik dazu arbeiteten immer mehr Akteure, sodass hier Verbesserungen in Sicht seien.
Neue Projektflächen für Windenergie
Torpediert würden solcherlei regionale Bemühungen zur Umsetzung der Energiewende immer wieder durch „die Verwirrmanöver der großen Politik“, so der Minister. Aiwanger dagegen habe die Lockerung der 10-H-Regelung initiiert. „Dadurch haben wir für die Windkraft viele neue Projektflächen bekommen“, betonte Aiwanger. Der Markt Ipsheimer Bürgermeister Stefan Schmidt hat mit vielen Mitstreitern Großes vor: Auf 600 ha soll im Hohenecker Forst ein interkommunales Windenergiegebiet verwirklicht werden. Hier blockieren aber laut einer Pressemeldung vor allem militärische Belange die Windkraft. Vor allem beim Nato-Partner USA „stehen wir derzeit noch vor verschlossenen Türen“, sagte Schmidt. Aiwanger soll nun klären, inwieweit hier fiktive Windradstandorte kartiert werden können, erhofft es sich der Bürgermeister.
Ein K.-o.-Kriterium für jeden Windpark war früher der Milan. Das habe sich grundlegend geändert. „Die Energieversorgung wird nun höher als der Artenschutz bewertet“, macht Aiwanger im Gespräch deutlich. „Moderne Windräder sind höher, als der Uhu überhaupt fliegt“, verweist er auf eine mögliche Koexistenz zwischen Vogelwelt und Windkraftanlage.
Teilerfolge bei der Wasserkraft
Auch beim Wasserstoff sei Bayern führend, bald werden Aiwanger zufolge die ersten Tankstellen fertig sein. Ziel sei es, das Erdgasnetz nicht stillzulegen, sondern für Wasserstoff umzurüsten. Seine Hoffnung für die kleinen Wasserkraftwerke im Freistaat hat Aiwanger nicht aufgegeben und er kann hier zumindest Teilerfolge verbuchen. Durch aufgelegte Förderprogrammen „haben wir aus Bayern gerettet, was zu retten ist“. Der Bund hingegen habe hier „schon den Sargnagel angesetzt“.
Die runden Tische hingegen sollen für ein Erstarken der Energiewende sorgen. In Triesdorf tauschten sich 50 Vertreter aus Kommunen, Unternehmen, Behörden und Verbänden aus. Nun tingelt die Veranstaltungsreihe durch die weiteren sechs Regierungsbezirke.
Solarenergie jetzt noch wildtierfreundlicher
Bei der Premiere kann Aiwanger mit einem Erfolg aufwarten: Die Solarenergie kann nun noch wildtierfreundlicher werden. „Von den Versicherungen haben wir heute die Zusage bekommen, dass Photovoltaik-Freiflächen als Lebensräume für Säugetiere erhalten bleiben“, so der Minister. Es gäbe nämlich grünes Licht für den „Rehdurchschlupf“ – durch den auch andere Wildtiere passen.