Bad Neustadt/Saale Im Bundeswettbewerb „Land.Vielfalt.Leben“ erhielt in der Kategorie „Beste Maßnahmen einer Kooperation“ das Projekt „Biogas Blühfelder“ aus Rhön-Grabfeld den ersten Preis, der mit 5000 Euro dotiert ist. Wie 40 Landwirte Energiepflanzen erzeugen und gleichzeitig Biodiversität fördern hat die Jury überzeugt. Stellvertretend für alle teilnehmenden Landwirte nahm Kreisbäuerin Margit Ziegler mit Tochter Lena und Projektleiterin Michaela Stäblein die Urkunde virtuell von der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, entgegen.
Kreisbäuerin Ziegler berichtete: „Wir freuen uns ganz besonders, weil wir aus 150 Bewerbern ausgewählt wurden und anfangs nicht den Eindruck hatten, dass unser Projekt besonders gut ankommt, weil unsere Blühmischung auch auswärtige Pflanzen beinhaltet.“ Es handelt sich allerdings um Pflanzen, die mit Trockenheit und Hitze, die in Unterfranken in den letzten drei Jahren vorherrschte, besser zurechtkommen.
Auf einen speziellen Hanfmix gestoßen
Stäblein (Agrokraft Bad Neustadt) hatte die Idee, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen, dann kam die Nachricht, man sei in der engeren Wahl. In einem Video für die Jury erklärt Michaela Stäblein, dass man begonnen hat, sich Gedanken zu machen, wie man die Energiegewinnung aus Biogas noch vielfältiger gestalten kann, weg vom klassischen Mais hin zu energiereichen Blühpflanzenmischungen. Margit Ziegler berichtet, wie die Landwirte sich zusammengesetzt haben und auf den Veitshöchheimer Hanfmix gestoßen sind, in dem 30 Wild- und Kulturpflanzen enthalten sind.
Die Preise für Kooperationen gingen nach Bayern, Rhön-Grabfeld, nach Sachsen und Niedersachsen. „Es ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie konventionelle Landwirtschaft und Naturschutz in Einklang gebracht werden können“, heißt es in der Laudatio.
Ein vorbildliches Projekt
Die Ministerin nannte das Projekt „vorbildlich“ und fragte, wie man es geschafft habe, 40 Landwirte unter einen Hut zu bringen. Anfangs waren es nur zwölf, die an das Projekt geglaubt haben, die anderen kamen nach und nach dazu, berichtete Ziegler. Alle hatten das Ziel, eine Alternative für Mais-Monokulturen auszuprobieren.
Kornelia Marzini von der Landesanstalt für Wein und Gartenbau in Veitshöchheim hatte die erfolgreiche Samenmischung zusammengestellt, war aber trotz des guten Erfolgs etwas frustriert. Eine staatliche Förderung von Blühflächen sei zwar zugesagt worden, aber die Samenmischung ist vorgeschrieben und das ist nicht der extra entwickelte „Hanfmix“, der sich so gut bewährt hat und große Vielfalt bringt. Sie zeigte sich kämpferisch. „Das lassen wir uns nicht nehmen“, so Marzini.
Ideale Blühpflanzen für die Bienen
Einziger Wermutstropfen: Die Blühflächen werden immer noch nicht ins Kulap aufgenommen und entsprechend finanziell unterstützt. „Man müsste so etwas doch fördern, statt auszubremsen“, sagte Kreisbäuerin Ziegler. Aber: „Die Preisverleihung motiviert uns weiterzumachen und neue Wege zu gehen.“