Ein Posting von Junglandwirtin Ina Petzold hat hohe Wellen geschlagen. In den sozialen Netzwerken hat die Bäuerin ihrer Verzweiflung freien Lauf gelassen. Vor lauter Wut und Enttäuschung könne sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten, schreibt sie und postet dazu ein Foto. Sie sei wieder einmal kurz davor, alles hinzuwerfen. Von Fahrradfahrern sei sie schlimm beleidigt worden. Und das nur, weil sie mit dem Traktor auf dem Feldweg unterwegs war.
Sie sei langsam, freundlich und mit genügend Abstand unterwegs gewesen, schreibt die junge Landwirtin. Dennoch steigen Staubwolken auf, wenn sie auf dem Feldweg unterwegs ist. Dafür kann die Bäuerin aber nichts: Seit zwei Wochen hat es schließlich nicht mehr geregnet. Doch für Petzold stellt sich eine entscheidende Frage: Jeden Tag arbeitet sie hart - und muss sich dafür auch noch entschuldigen. Ihre Verzweiflung kommt sehr deutlich zum Ausdruck: „Ich kann es nicht mehr und ich möchte es nicht mehr.“
Die Regelarbeitsstunden habe ein Landwirt am Mittwoch locker schon voll, schreibt sie. „Wir lieben was wir tun. Aber ist es das wert, sich jeden Tag beleidigen zu lassen?“ Ständig würden Landwirte von weiten Teilen der Bevölkerung angefeindet werden.
Das Posting auf Facebook wurde inzwischen hundertfach geteilt und kommentiert. Ein User tröstete die junge Landwirtin: Sie solle stark bleiben und sich ein dickes Fell anlegen. Eine weitere Leserin schrieb, die junge Landwirtin solle den Kopf nicht hängen lassen und stark bleiben. Und in einem Kommentar heißt es: „Kopf hoch. Die sind auch nur neidisch. Ihr habt den besten Job der Welt, daher liebt ihr ihn auch. Ich würde gern mal wieder paar Stunden übern Acker fahren.“
Landwirtin weint: Massiv angefeindet
Anfreindungen gegen Landwirte gibt es immer wieder, auch in Bayern. In Niederbayern kam es zuletzt zu einer besonders heftigen Attacke auf einen Landwirt: Dem Bauern wurde beim Spritzen ins Gesicht geschlagen. Doch woher kommt diese Aggressivität gegenüber den Landwirten?
Diese Frage stellt sich auch der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Er äußerte sich in einer Pressemitteilung zu den Vorfällen - und verteidigte die Bauern. „Landwirte sind unsere Ernährer und Problemlöser, keine Sündenböcke." Er forderte außerdem einen unbürokratischen Abschuss von Problemwölfen, der ansonsten die Freilandtierhaltung erledigen werde.
Ina Petzold freut sich über den starken Rückhalt. Sie hätte niemals damit gerechnet, dass ihr Posting solch hohe Wellen schlagen würde, schrieb sie. Sie versuche, alle Kommentare zu lesen. Alledings befinde sie sich derzeit in der Heuernte - und da sei die Zeit als dreifache Mama mit Job und Hof natürlich knapp. (phs)