Weiding/Trostberg Regionale gesunde Lebensmittel liegen im Trend. Wenn Sie dann auch noch nachhaltig erzeugt werden und nach der Zubereitung köstlich schmecken, sind sie ein Erfolgsrezept – für Konsumenten und Produzenten. Voll trifft das auf alte Getreidearten wie Emmer, Dinkel und Einkorn zu. Die Vorgänger moderner Sorten erleben derzeit eine Renaissance.
Das Ebersberger Fachzentrum für Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung Oberbayern Ost suchte zusammen mit der Chiemgaukorn GmbH bei einem Workshop auf deren Hof in Weiding nach Möglichkeiten, wie Urgetreide, Pseudogetreide und andere alte Kulturpflanzen auch in die Verpflegung von Kitas, Gemeinschaftsküchen oder Senioreneinrichtungen zu integrieren sind.
Einkorn, Urdinkel, Leindotter und Co.
Teilnehmer waren unter anderem Vertreter von Krankenhaus-Küchen und Kindergärten. Seitens des Fachzentrums führten die Ökotrophologinnen Martina Fink und Silvia Hilger durch das Programm. Die inhaltliche Gestaltung lag bei den Gastgebern Julia Reimann und Stefan Schmutz. Mit der Chiemgaukorn haben sich die beiden ganz auf den nachhaltigen, ökologischen Anbau alter Kulturpflanzen spezialisiert, etwa auf Emmer, Einkorn, Urdinkel, Braunhirse, Beluga-Linsen, Buchweizen, Lein, Leindotter oder Hanf. Die Erzeugnisse verkaufen sie als solche weiter oder verarbeitet als Öl, Mehl, Koch- und Backmischungen oder Nudeln. Der Vertrieb erfolgt über den eigenen Online-Shop, über Hofläden, Bioläden und Reformhäuser und zunehmend auch direkt an die Gastronomie und Großküchen.
„Die Bewegung hin zu mehr Bio spüren wir deutlich, nicht nur in Coronazeiten, aber da noch verstärkt“, berichtet Reimann. Vor der Pandemie belieferte sie rund 100 Gastronomie-Kunden, „vom kleinen Café, das zwei Mal im Jahr ein paar Knuspertaler bestellt, bis zu großen Betriebsrestaurants, die mehrere tausend Essen pro Tag auf den Tisch bringen“. Ob es dahin zurückgeht, sei noch nicht abschätzbar.
Bestseller ist der „Bayerische Reis“
Ob es gelingt, alte Sorten dauerhaft in der Großküche zu etablieren? Entscheidend bei der Einführung solcher Gerichte sei, dass das Küchenteam dahinterstehe, sagte eine Teilnehmerin. Ein anderer brachte den finanziellen Aspekt ein. Viele würden zwar mehr regionale, gesunde Lebensmittel in Kitas und Schulen fordern, seien aber nicht bereit, den höheren Preis dafür zu bezahlen – die Voraussetzung schlechthin.