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Forderung an Politik

WTO und FAO fordern besseren Zugang zu Düngemitteln

Der Mangel an Düngemitteln bedroht insbesondere in Afrika die landwirtschaftliche Produktion und die Ernährungssicherheit.
WTO
am Dienstag, 15.11.2022 - 14:51

Zur Abwendung einer Nahrungsmittelkrise fordern WTO und FAO globale Maßnahmen, Deutschland beteiligt sich mit 13,6 Millionen Euro an Düngemittel-Initiative.

Die WTO und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) haben gestern (14. November) eine Studie über den Düngemittelmarkt veröffentlicht. Sie enthält Empfehlungen für die Regierungen der G20-Staaten und hebt hervor, wie wichtig es ist, den Düngemittelmarkt offen zu halten, um eine Nahrungsmittelkrise zu vermeiden.

Faktoren wie der Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation, Unterbrechungen der Versorgungskette und der weltweite Wirtschaftsabschwung haben zu einem sprunghaften Anstieg der Preise für Düngemittel und landwirtschaftliche Erzeugnisse geführt, heißt es in der Studie mit dem Titel „Global fertilizer markets and policies: a joint FAO/WTO mapping exercise“. Die Studie prognostiziert, dass der Mangel an Düngemitteln wahrscheinlich bis 2023 anhalten wird, was die landwirtschaftliche Produktion und die Ernährungssicherheit insbesondere in Afrika bedroht, wo die Landwirte in hohem Maße von importierten landwirtschaftlichen Betriebsmitteln abhängig sind.

Regierungen sollen alle verfügbaren Maßnahmen ergreifen

Die Studie fordert die Regierungen auf, alle verfügbaren politischen Maßnahmen zur Bewältigung der Düngemittelkrise zu ergreifen. Es sei notwendig, den Handel mit Düngemitteln offen zu halten, damit die Lieferungen die Länder erreichen, die sie am dringendsten benötigen.

Insbesondere empfiehlt die Studie, die Märkte für Nahrungs-, Futter- und Düngemittel offen zu halten und Störungen des Handels mit Düngemitteln zu minimieren – einschließlich des Verzichts auf Ausfuhrbeschränkungen, die nicht mit den WTO-Regeln vereinbar sind. Es wird betont, dass der Zugang zu Düngemitteln für die am stärksten gefährdeten Länder sichergestellt werden muss, unter anderem durch die Mobilisierung internationaler finanzieller Unterstützung. Darüber hinaus unterstreicht die Studie die Notwendigkeit, die Markt- und Politiktransparenz zu erhöhen, indem die G20-Mitglieder der WTO rechtzeitig und vollständig Handelsmaßnahmen melden und die Daten und die Überwachung der Politik bei der FAO und durch das G20-Agrarmarktinformationssystem (AMIS) verbessern.

Innovationen für effizienteren Dünger-Einsatz

Schließlich empfiehlt die Studie, die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern und Innovationen für einen effizienteren Einsatz von Düngemitteln zu beschleunigen, wobei verstärkt auf Präzisionsanbaumethoden zurückgegriffen werden soll, Düngemittelsubventionen zu reduzieren und nachhaltige und widerstandsfähige Nahrungsmittelsysteme zu fördern.

Deutschland beteiligt sich an Düngemittel-Initiative

Eine Initiative der USA, die Global Fertilizer Challenge, soll die Düngemittelknappheit in Entwicklungsländern verringern. Wie finanzen.net meldet, hat Deutschland im Rahmen der UN-Klimakonferenz seine Beteiligung angekündigt. Die Bundesregierung unterstützt demnach die Initiative mit 13,6 Millionen Euro.

Die Studie von WTO und FAO ist hier verfügbar (in englisch): igo_14nov22_e.pdf (wto.org)