Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) ist es zu wenig, wenn Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) der Ukraine beim Weizenexport helfen will. Deutschland habe eine größere humanitäre Verantwortung, so Kaniber.
Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk hatte der grüne Agrarminister beklagt, dass Russland gezielt Attacken auf ukrainische Getreidesilos, Düngerlager, landwirtschaftliche Fläche und Infrastruktur ausübe, um offenbar die Ukraine langfristig als Konkurrent auf den Agrarmärkten auszuschalten. So versuche Russland mit dem wachsenden Hunger in der Welt, Druck aufzubauen, ist Özdemir überzeugt.
Kaniber: Drei Millionen Menschen zusätzlich ernähren
Sie hält Özdemirs Ansatz zwar für richtig, die Verkehrs- und Handelswege für den Export lebensnotwendiger Nahrungsmittel freizuhalten. Zur Wahrheit gehört laut Kaniber aber auch, dass die Bundesregierung mit Vorschlägen, die in einem Kriegsgebiet noch dazu schwer umzusetzen sind, davon ablenken will, dass Deutschland sich mit einem eigenen Beitrag zur Ernährung in den ärmeren Ländern verweigert hat.
„Wir in Deutschland hätten wie andere EU-Mitgliedsstaaten unseren Beitrag leisten können, in dem wir auf unseren Ökologischen Vorrangflächen für ein Jahr lang Nahrungsmittel produzieren. Wir könnten dadurch drei Millionen Menschen ein Jahr lang ernähren,“ hält die CSU-Ministerin Özdemir entgegen.
Welternährung: Produktion intensivieren


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Deutschland steht in der EU allein
Die EU-Kommission hat diese schnelle Hilfe anlässlich des Kriegs rechtlich ermöglicht. Nahezu alle andere EU-Länder haben die Vorrangflächen für die Nahrungsmittelproduktion freigegeben.
„Es ist aber diese Bundesregierung, die lieber ideologische Prinzipienreiterei betreibt, als pragmatische Hilfen anzupacken. Das ist falsch und wird unserer humanitären Verantwortung nicht gerecht“, kritisiert Kaniber scharf. Laut der CSU-Ministerin beweist Bayern bei der Frage Ökologie oder Versorgung, dass beides zusammen geht.