Obwohl Deutschland 2021 von Dürre und starken Stürmen verschont blieb und die Witterung für den Wald eher günstig war, geht es dem deutschen Wald nach wie vor nicht gut. Er erholt sich nur langsam. Der Anteil der Kronenverlichtung – ein Zeichen für die Schädigung und die Vitalität der Bäume – ist weiterhin bei allen Baumarten hoch, so die Waldzustandserhebung des Bundesforstministeriums (BMEL).
Kleiner Lichtblick: die deutlichen Kronenverlichtungen der Buche gingen um 10 Prozent zurück. Mit mehr als 40 Prozent deutlicher Kronenverlichtungen befinden sich der Zustand der Buchen, Eichen und Fichten jedoch weiterhin auf zu hohem Niveau. Insbesondere die Fichtenwälder leiden stark unter der Dürre der Vorjahre, nicht nur auf schlecht wasserversorgten Standorten.
Weniger Schadholz in 2021
Seit der Dürre der Jahre 2018 bis 2020 und der dadurch ausgelösten Borkenkäfervermehrung werden die in den Wäldern eingeschlagenen Holzmengen erfasst, um die Dynamik des Schadgeschehens besser verstehen zu können. Die Forstexpertinnen und -experten der Länder erfassen quartalsweise diese Schadholzmengen und geben eine qualifizierte Schätzung für das Folgejahr ab. Weiter werden die zur Wiederaufforstung anstehenden Waldflächen abgeschätzt. Diese ist weiter angestiegen und bewegt sich bei knapp unter 100.000 ha. Dabei fiel 2021 weniger Schadholz an.
2021 |
2020 |
|
Schadholz |
40,6 Mio. m³ |
66,2 Mio. m³ |
|
37,6 Mio. m³ |
60,5 Mio. m³ |
|
ca. 3,0 Mio. m³ |
5,7 Mio. m³ |
wiederzubewaldende Fläche |
99.400 ha |
75.600 ha |
Für 2022 rund 21 Mio. m³ Schadholz erwartet
Die Länder schätzen den bundesweiten Schadholzanfall im laufenden Jahr auf 21 Millionen Kubikmeter, davon 2,1 Millionen Kubikmeter Laubhölzer ein. Die wiederzubewaldende Fläche wird mit 55 Tausend Hektar beziffert. Wenn sich das Wetter in diesem Jahr wie in 2021 weiter günstig für die Wälder entwickelt, könnten die Schadholzmengen 2022 gegenüber den Jahren 2019/2020 um mehr als zwei Drittel zurückgehen.
Die Auswirkungen der Februarstürme in diesem Jahr sind in dieser Abfrage noch nicht berücksichtigt. Zudem ist es derzeit in Deutschland für die Jahreszeit in vielen Regionen zu trocken.
Waldbesitzer drängen auf Honorierung für Waldumbau
„Wir können in keinem Fall Entwarnung geben, unsere Wälder sind nach wie vor in einer Krise“, sagt Dr. Irene, Hauptgeschäftsführerin der AGDW – Die Waldeigentümer. Angesichts des Klimawandels stünden die Waldbesitzender vor einer Mammutaufgabe“, so Seling. Viele sind mit der Aufarbeitung von Schadholz und mit der Wiederbewaldung der zerstörten und beschädigten Waldflächen beschäftigt. Daher fordert der Verband eine Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes, die bislang kostenfrei erbracht werden.
Indes gibt sich Bundesforstminister Cem Özdemir zuversichtlich, diese Generationenaufgabe des Waldumbaus bewältigen zu können. Dafür brauche er den vollen Einsatz aller, die für den Wald Verantwortung tragen. „Das Hauptaugenmerk meiner Waldpolitik wird auf dem standortgerechten Umbau zu artenreichen und klimaresilienten Mischwäldern mit überwiegend heimischen Baumarten liegen,“ so der Forstminister.