Die Ausbreitung der Covid 19 Pandemie könnte sich in den kommenden Monaten in Regionen der Welt wie den USA, Lateinamerika oder Indien voraussichtlich noch beschleunigen. Dies könnte dazu führen, dass die Vorsichts und Eindämmungsmaßnahmen in diesen Drittländern noch verstärkt werden, was Folgen für die Versorgung der EU mit pflanzlichen Eiweißen in den kommenden Monaten nach sich ziehen würde.
Sinkende Rapsproduktion
Die Rapsproduktion der EU für das Wirtschaftsjahr 2020/2021 wird sich aufgrund der verringerten Aussaatfläche voraussichtlich auf rund 17 Millionen Tonnen belaufen. Die Fläche mit eiweißreichen Kulturen liegt ca. 30 % unter ihrem Höchstniveau von 2017/2018.
Die Versorgung der EU mit eiweißreichen, GVO freien Koppelprodukten könnte durch die verringerte Produktion von Biokraftstoffen aus Rohstoffen europäischer Herkunft wie z.B. Rapsöl beeinträchtigt werden. Dies könnte sich in den kommenden Monaten noch verschlimmern, wenn es aufgrund der Eindämmungsmaßnahmen wie der Schließung des Horeca Sektors und der Begrenzung de s Transports zu einem Überschuss an pflanzlichen Ölen kommt. Dies betrifft u.a. die Biodieselproduktion, aber auch Frittieröl.
Überhang beim Öl
Die Lagerkapazitäten für Öl könnten an ihre Grenzen geraten, was Folgen für die Aktivitäten der Ölmühlen in der EU hätte. Infolge der Eindämmungsmaßnahmen ist der Verbrauch von Kraftstoffen eingebrochen, wie auch die Nachfrage. Wird nichts unternommen, wird der Binnenmarkt mit großen Mengen amerikanischen und brasilianischen Ethanols überschwemmt werden, was den europäischen Sektor gefährdet.
Die Ethanol und Biodieselproduktion ermöglichen es, dem europäischen Futtermittelsektor eiweißreiche Koppelprodukte zur Verfügung zu stellen. Des Weiteren haben Drittländer wie Russland und die Ukraine befristete Maßnahmen zur Beschränkung de r Getreide und Ölsaatenexporte erlassen, während China die Ankäufe von Soja, Raps und Sonnenblumen aus den USA, Kanada und der Ukraine wieder aufgenommen hat.
Forderungen des Europäischen Bauernverbandes
Vor diesem Hintergrund fordern Copa und Cogeca von der Kommission,
- die Restriktionen zur Verwendung von Pflanzenschutzmitteln für stickstoffbindende Kulturen auf ökologischen Vorrangflächen vorübergehend aufzuheben, mit sofortiger Umsetzung. Eine derartige Maßnahme könnte es ermöglichen, die heimische Erzeugung von Eiweißpflanzen, Soja, Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen über die durch die freiwillige gekoppelte Zahlung unterstützen Flächen hinaus anzukurbeln.
- unverzüglich effiziente Schutzmaßnahmen gegen Bioethanolimporte aus den USA und Brasilien zu erlassen;
- die Anträge auf vorübergehende Aussetzung der Zölle auf Ethanol abzulehnen;
- die für Importe von Biodiesel (B99) aus den USA geltenden Antidumping- und Antisubventionsmaßnahmen aufrechtzuerhalten;
- dem Druck, den Beimischungsanteil von als nachhaltig zertifizierten Biokraftstoffen aus EU-Ackerkulturen zu reduzieren, nicht nachzugeben, zumal die EU die weltweit strengsten Vorschriften zur Bekämpfung indirekter Landnutzungsänderungen erlassen hat;
- Aufruf an die Mitgliedstaaten, den delegierten Rechtsakt zur Reduzierung von Biokraftstoffen mit hohem ILUC-Risiko unverzüglich umzusetzen.