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Flächenverbrauch

Verbändebündnis gegen Landfraß wächst weiter

Bagger_Landfraß
Josef Koch
Josef Koch
am Donnerstag, 08.06.2023 - 07:45

In Baden-Württemberg will ein breites Bündnis von Organisationen bis 2035 den Flächenverbrauch stoppen.

Das Bündnis aus Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden, das einen Volksantrag gegen den Flächenverbrauch trägt, wächst. Nun hat sich der Landeswaldverband als Dachverband von 7 Wald- und Forstverbänden dem Volksantrag und seinen Forderungen angeschlossen. Ebenso gehört seit kurzem der Ernährungsrat StadtRegion Stuttgart zu den Unterstützern der Initiative.

In Bayern ist indes vor der Landtagswahl im Oktober kein Volksbegehren zu erwarten. Erst Ende April haben die Landtagsgrünen eine Gesetzesinitiative gestartet, die für Kommunen einen 5-ha-Deckel beim Flächenverbrauch setzt. Dieser Initiative wird im Landtag aber wenig Chancen eingeräumt.

19 Verbände stehen hinter dem Volksantrag

Inzwischen gehören dem Bündnis 19 Organisationen an. Sie wollen mit dem Volksantrag „Ländle leben lassen“ den Flächenfraß in Baden-Württemberg bis 2035 stoppen.

Nach Auffassung von Dietmar Hellmann, Vorsitzender des Landeswaldverbandes Baden-Württemberg, bedeutet jeder Hektar Wald, der dem Beton weicht, einen Verlust an wertvollem Lebensraum und eine Schwächung der Ökosystemleistungen des Waldes. „Wald zu schützen, heißt den Boden zu schützen. Wir dürfen die Gemeinwohlleistungen des Waldes nicht durch fortschreitenden Flächenverbrauch leichtfertig verspielen“, so Hellmann.

Ernährungsrat will mehr regionale Lebensmittel

Der Ernährungsrat Stuttgart will neben dem Erhalt fruchtbarer und wertvoller Agrarflächen auch die vielfältigen Ökosysteme auf diesen Flächen fördern, die gleichzeitig ökonomisch für die hochwertige regionale Lebensmittelversorgung genutzt werden. „Vielfalt statt Einfalt, regionale Selbstversorgung statt Export“ begründet Vereinsvorstand Ingo Plessing den Beitritt.

Um erfolgreich zu sein, müssen für den Volksantrag mit dem Titel „Ländle leben lassen“ bis April kommenden Jahres 40.000 Unterschriften gesammelt werden. Die Aktion ist Ende April gestartet. Da jede Kommune die Unterschriften beglaubigen müssen, können die Träger des Volksantrags bisher noch nicht sagen, wie viele Unterschriften sie gesammelt haben.