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Kommentar

Tierschutz oder Fang von Wählerstimmen?

Die neue Tierschutzbeauftragte Ariane Kani
Andrea Tölle
Andrea Tölle
am Freitag, 12.05.2023 - 15:11

Immer wieder auf Missstände im Umgang mit Tieren hinweisen will die erste Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung Ariane Désirée Kari. Doch was ist eigentlich damit gemeint?

Für viele Städter und Grünenwähler mag das beruhigend klingen. Denn damit soll den Tieren auch auf Bundesebene eine Stimme gegeben werden. Wie das genau aussehen soll, ist noch unklar, sicher ist, das Wochenblatt wird hier schnellstmöglich nachfragen. Kari soll ihren Dienst Mitte Juni antreten.

Welchen Tieren soll hier eine Stimme gegeben werden? Den Wölfen, Bären, Goldschakalen und weiteren großen Beutegreifern, die sich in Deutschland immer weiter ausbreiten und für immer mehr Leid bei den Weide- und bei immer mehr Haustieren wie Katzen oder Hunden sorgen? Den Haustieren, die oft ihre Bedürfnisse nach Auslauf, Artgenossen oder Ruhe nicht wahrnehmen dürfen? Oder soll den Landwirten noch intensiver auf die Pelle gerückt werden?

Aus den Erfahrungen der Vergangenheit muss man wohl eher die dritte Frage befürchten. Ja befürchten! Sicher will sich kein Landwirt gegen mehr Tierwohl stellen, doch statt konstruktiver Zusammenarbeit der zuständigen Behörden mit den Landwirten sehen sich diese oft schon schikaniert. Die Landwirte stoßen bei ihrem Bemühen um mehr Tierwohl ohnehin schon auf genug Schwierigkeiten. Wer zum Beispiel seinen Stall auf mehr Tierwohl umrüsten möchte, der steht oft unüberwindbaren Hindernissen bei der Baugenehmigung gegenüber. Hier kann der gemeine Bürger schnell kippen, denn zwar möchte jeder Tierschutz, aber Außenklimaställe vor der eigenen Haustür – auch in ländlichen Dörfern – sollen tunlichst vermieden werden. Und wo der Tierschutz für Weide- und Almtiere gelten soll, ist immer noch offen. Hier wird laut, emotional und unvernünftig auf die Tierhalter geschimpft, die ihre Tiere ja nur zum Geldverdienen halten und sie deshalb besser schützen sollen. Argumente für den Schutz dieser Tiere, der Wildtiere, die in Wolfsschutzzäunen qualvoll verenden und der Arten, die aussterben werden, wenn die Almbauern ihre Tiere nicht mehr auftreiben, gibt es genug. Sie werden aber nur von wenigen Leuten gehört. Wahrscheinlich so lang, bis es zu spät ist. Dabei wären die Almen schützenswert. Hier müsste die Tierschutzbeauftragte unter anderem ansetzen. Sie soll ja politisch und fachlich unabhängig arbeiten. Das Wochenblatt wird hier genau hinschauen.

Apropos schützenswert: Dieses Wort trifft auch auf immer mehr Kinder zu. Sie haben zwar genug zu essen, meistens auch teure Handys und Markenkleidung. Doch wie viele Eltern kümmern sich noch um die Erziehung und verbringen wirklich Zeit mit ihren Kindern? Gibt man das Wort Kinderschutzbeauftragte in Google ein, findet man nur Kindsmissbrauchsbeauftragte. Das ist auch wichtig. Ich mag mir gar nicht vorstellen wie sehr diese Kinder leiden. Warum aber gibt es Tierschutzbeauftragte und nicht Kinderschutzbeauftragte? Vielleicht geht es doch nicht nur um Tierschutz, sondern um Wählerstimmen. Ein Schelm, wer sich so etwas denkt, wenn gerade Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir diese Person ernannt hat.

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