Florian Streibl, Fraktionschef der Freien Wähler im Bayerischen Landtag, ärgert sich über den neuen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Streibl hatte sich in einem Schreiben an Özdemir gewandt, in dem er vor einem möglichen Verbot der Kombihaltung gewarnt und den Minister ins Werdenfelser Land eingeladen hatte. Das Ziel: Streibl wollte Özdemir zeigen, wie die temporäre Anbindehaltung auf den meist kleinen Betrieben aussieht. „Wenn sich daraus auch ein Umdenken hinsichtlich einer nicht vollständigen Beendigung der Anbindehaltung ergeben würde oder gemeinsam über Alternativen nachgedacht werden kann, um der Landwirtschaft und den Ortschaften hier zu helfen, dann wäre allen geholfen – den Tieren und den Menschen, die sich leidenschaftlich um sie kümmern“, hatte Streibl geschrieben.
Galgenfrist für Anbindehalter

Grüne und FDP sehen die Kombinationshaltung in Bayern nur als Übergang, SPD plädiert dagegen für tierschutzkonformere Lösungen.

Liebe Leserin, lieber Leser,
dieser Exklusivinhalt ist nur für Wochenblatt-Abonnenten sichtbar. Um den Inhalt lesen zu können, loggen Sie sich bitte über Ihr myDLV-Nutzerkonto ein, oder registrieren Sie sich dort.
Registrieren
Einloggen
Einladung abgelehnt, Kein Ton zur Kombihaltung
Jetzt ist die Antwort da, das Schreiben aus Özdemirs Büro liegt dem Wochenblatt vor. Streibl ist „entrüstet“, wie er erklärte. Ein Mitarbeiter Özdemirs schreibt: „Aufgrund der zahlreichen Terminverpflichtungen des Ministers im In- und Ausland, die das Amt erfordern, muss ich Ihre freundliche Einladung leider absagen.“ Zur Kombihaltung – kein Kommentar. „Özdemir zeigt den Landwirten im Werdenfelser Land die kalte Schulter“, so Streibl. „Dass der Bundeslandwirtschaftsminister mir antwortet, er habe keine Zeit für einen Vororttermin, kann vielleicht noch nachvollzogen werden. Dass er von seinem Büroleiter per Mail in nichtssagender Weise antworten lässt und sich nicht einmal inhaltlich der eigentlichen Angelegenheit annimmt, ist hochgradig ärgerlich“, meint der Oberammergauer Landtagsabgeordnete.
Streibl pocht weiter auf eine inhaltliche Positionierung Özdemirs. Auch viele Anbindehalter sind vom Koalitionsvertrag der Ampel verunsichert, in dem vom „Beenden der Anbindehaltung in spätestens zehn Jahren“ die Rede ist. Was heißt das für Kombihalter? Diese Frage bleibt offen. Das Ministerium erklärte auf Wochenblatt-Nachfrage, zur Zukunft der Kombihaltung könne man zum jetzigen Zeitpunkt keine Einzelheiten nennen.