Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Immer mehr Risse durch Bär und Wolf

Schreckliches Blutbad durch Bär und Wolf: Der Ministerin reicht es

Schockierende Bilder: In Oberaudorf stellte der örtliche Bürgermeister grausame Fotos von gerissenen Nutztieren auf.
Wochenblatt favicon
Redaktion Wochenblatt
am Mittwoch, 24.05.2023 - 10:36

Immer wieder kommt es zu schrecklichen Übergriffen auf Nutztieren. Die bayerische Politik findet zu dem Drama deutliche Worte.

München/Salzburg - Wolf und Bär richten in Bayern und Österreich derzeit ein grausames Massaker nach dem nächsten an. Tiroler Schafhalter holen deshalb sogar ihre Tiere vorzeitig von der Alm zurück. Im Schwarzwassertal in Österreich wurden seit dem Auftrieb 16 Schafe gerissen, weitere rund 20 Schafe werden noch vermisst. Doch damit nicht genug: Die örtlichen Landwirte haben sowohl Spuren eines Bären als auch von Wölfen dokumentiert. Die Wolfsrisse sind inzwischen bestätigt. 

Das Tierdrama im Schwarzwassertal an der Grenze zwischen Allgäu und Tirol hat bei den Schafhaltern in der Region für Frust, Wut und Entsetzen gesorgt.

Doch es ist nicht der einzige Vorfall, der in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen gesorgt hat: Bei Salzburg erfasste ein Zug einen Bären, der bei dem Zusammenstoß ums Leben kam. Wie der ORF berichtet, soll der getötete männliche Braunbär rund 100 Kilogramm auf die Waage gebracht haben. Das Tier soll allerdings erst zwei oder drei Jahre alt gewesen sein. Auch das sorgt für Verunsicherung. Der St. Veiter Nebenerwebslandwirt Markus Aschauer sagte dem ORF, dass er das Raubtier kurz zuvor noch gesehen habe – und zwar nur wenige hundert Meter von seinem Wohnhaus entfernt. Er ist alarmiert: Die Kinder könne er mittlerweile nicht mal mehr zum Spielen in den Wald hinaus lassen, sagte er.

Schafhalter-Eugen-Barbis

Nachdem insbesondere der Wolf in Bayern immer mehr Risse verursacht, treibt das Thema auch die Landespolitik um. Beim Jubiläum der Bayerischen Jungbauernschaft in Zirndorf fand die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) klare Worte. „Der Wolf gehört nicht zu uns“, betonte sie. Sie sei bisher noch keinem einzigen Landwirt begegnet, dem es bei einem Riss um den wirtschaftlichen Schaden geht, betonte sie. „Es geht um viel mehr: Um den Verlust dieser Tiere und das ist, wie wenn man ein Familienmitglied verliert.“

Gerade Leittiere seien für die Landwirte sehr wichtig, Sie würden die ganze Herde beispielsweise vor einem Gewitter in Sicherheit führen. Gerade der Riss eines solchen Tieres habe für den betroffenen Landwirt enorme Auswirkungen.

Abschuss von Wölfen: Aufklärung ist nötig

Scharfe Worte fand sie auch für Kritik an der Entnahme von Wölfen: „Ich bin mittlerweile allergisch auf alle Wolfsromantiker und Fischotter-Liebhaber.“ In den sozialen Netzwerken gebe es massive Kritik, wenn der Abschuss eines Wolfes gefordert werde, so die Ministerin. „Das ist doch nicht mehr normal, dass der gesunde Menschenverstand nicht mehr gegeben ist.“ Es gehe bei diesem Thema nicht „um einen eindimensionalen Tierschutz“. Sie appellierte für ein Miteinander von Stadt und Land - und maximale Aufklärung über die Belange der Landwirtschaft.

Michaela Kaniber

Auch an die Landwirte hat die Ministerin eine Botschaft: „Ich bitte darum, Bilder zu zeigen von Wolfsrissen. Wir können dieses Thema nicht schönreden.“ Insbesondere beim Bund fehle aber Unterstützung für dieses Thema, so die CSU-Politikerin: „Die Bundesumweltministerin und der Bundeslandwirtschaftsminister waren nicht bereit, beim Wolfsgipfel sich der Diskussion zu stellen.“

Beim Wolfsgipfel forderten die Bäuerinnen und Bauern entschlossene Reaktionen von der Politik. Der Wolf verliere zunehmend die Scheu vor dem Menschen. Bereits im Vorfeld sorgte das bayerische Kabinett mit einer eigenen Wolfsverordnung für Aufsehen. „Existenzen sind betroffen“, sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt bei einem Termin im Vorfeld in Oberaudorf. „Der Wolf ist nun einmal ein Raubtier und das ganze Drumherumgerede hilft nichts.“

Für Kaniber ist klar: „Wenn selbst eine europäische Gutachterstelle zu dem Ergebnis kommt, dass wir mittlerweile viel zu viele Wölfe in Europa haben, und diese nicht mehr auf der roten Liste stehen müssen, dann müssen wir das akzeptieren und damit aufhören, um die Entnahme zu streiten.“ (phs)

Auch interessant