Keinen Millimeter dürfen die Länderagrarminister bei ihrem Treffen am Donnerstag (28.7) von den bisher beschlossenen Auflagen zur Agrarreform abweichen. Das fordert der BUND Naturschutz. „Minister Cem Özdemir darf sich nicht dem Druck der Länderagrarminister und -ministerinnen, wie beispielsweise auch von Bayerns Ministerin Michaela Kaniber beugen, die die vorgesehenen verpflichtenden Vorgaben für die Biodiversität unter dem Vorwand der Ukrainekrise ablehnt“, verlangt Richard Mergner, BN-Landesvorsitzender Bayern.
Bei der Sonderagrarministerkonferenz (AMK) sollen letzte Änderungen zum deutschen Strategieplan beschlossen werden, um einige Maßnahmen für Landwirte attraktiver und praktikabler zu machen. so ist beabsichtigt, zum Beispiele die Pflicht zur Selbstbegrünung auf Bracheflächen zu streichen und die Prämie bei der Ökoregelung "Vielfältige Fruchtfolge" zu erhöhen.
Mergner: Landwierige Beschlüsse nicht vom Tisch fegen
Auch das Aussetzen der 4%-ighen Pflichtbrache und des Fruchtwechsels stehen auf der Tagesordnung. Nach Ansicht des Landesvorsitzenden verkommt die EU-Agrarpolitik zur "Sisyphosarbeit", wenn kurz vor Inkrafttreten mühsam erarbeitete Kompromisse zur langfristigen Ertragssicherung vom Tisch „gefegt werden, beispielsweise das Nachbauverbot von Intensivkulturen auf der gleichen Fläche oder die Bereitstellung von Flächen als Lebensräume für Insekten, Vögel und Wildtiere“.
Der BN weist angesichts der zu erwartenden weiteren Klimaerwärmung auf die Wichtigkeit vorausschauender Maßnahmen für die Wasserspeicherfähigkeit der Böden hin. Über humusmehrende Fruchtfolgen könne der Austrocknung von Böden zumindest etwas vorgebeugt werden. „Mit der jetzt diskutierten Aussetzung der Fruchtfolgeregelung können Ertragsrückgänge auf Grund von Trockenheit auch nicht kompensiert werden“, ist Marion Ruppaner, BN-Agrarreferentin, überzeugt.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) geht noch weiter. Er verlangt de facto ein Verbot des Silomaisanbaus.