Die EU-Agrarminister sollen die geplanten EU-Regelungen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (SUR) komplett überarbeiten. Das fordert der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken. Die Agrarminister treffen sich am kommenden Montag (26.09.) in Brüssel.
So haben sich bis Anfang dieser Woche auch viele Landwirte bei der Befragung der Kommission negativ zu den Plänen geäußert. Deutschlands Agrarminister Cem Özdemir blieb zuletzt bei der Regierungsbefragung im Bundestag sehr vage, als er nach konkreten Verhandlungszielen gefragt wurde.
Krüsken: Umfangreichste Landgrabbing-Aktion
Nach Auffassung von Krüsken schlägt die EU-Kommission mit dem Paket aus SUR und Nature Restauration Law die umfangreichste Landgrabbing-Aktion der zurückliegenden Jahrzehnte vor, die letztlich nur den Export der landwirtschaftlichen Erzeugung zur Folge haben würde.
Die vorgelegte Folgenabschätzung sei unvollständig und belege einmal mehr, dass die Kommission weiterhin Antworten zu den Folgen der Vorschläge schuldig bleibe. „Wir fordern die Rückkehr zur fachlichen Diskussion auf einer soliden Datenbasis,“ so der DBV-Generalsekretär.
Bauern fürchten fatale Folgen
In den letzten Wochen haben hunderte Bäuerinnen und Bauern die Gelegenheit genutzt, ihre Ablehnung der Pläne der EU-Kommission zu einer neuen Richtlinie für den Nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu äußern. Viele von ihnen schildern dabei sehr anschaulich, welche drastischen Auswirkungen die Umsetzung der Vorschläge in Ihrer jetzigen Form hätte.
So stünden viele Gemüse,- Obst,- und Weinbaubetriebe in den sogenannten sensiblen Gebieten vor dem wirtschaftlichen Ruin. Auch der Anbau von Kartoffeln würde praktisch unmöglich werden. Bezeichnend für die weit über das Ziel hinausschießenden Vorschläge der EU ist, dass selbst viele Biobetriebe mit massiven Einschränkungen bei Ertrag und Qualität rechnen müssten. „Die große Betroffenheit der Bäuerinnen und Bauern in der Befragung zeigt, dass die Produktionsgrundlage vieler Betriebe gefährdet ist“, warnt Krüsken.
Fast zwei Drittel stammen aus Deutschland
Bei der Befragung der EU-Kommission gingen 8910 Kommentare ein. Die meisten (64%) stammten dabei aus Deutschland. In Frankreich äußerten sich mit 1227 Teilnehmer dagegen nur 14 %, aus Polen, der Heimat des EU-Agrarkommissars Janusz Wojciechowski, nahmen 7% oder 639 Bürger teil. Italien und die Niederlande kommen auf einen Anteil von 3%. Mit 63 Statements oder 1% fiel die Beteiligung aus Österreich sehr gering aus. Dabei kritisiert dort der Bauernbund die EU-Pläne massiv.
Rund drei Viertel (74,4%) der Antworten stammten von EU-Bürgerinnen und Bürgern. Zweitstärkste Gruppe waren Unternehmen mit knapp 16,2 %. Umwelt- und Nicht-Regierungsorganisationen waren mit etwa 1,6 % beteiligt, etwas stärker (1,78%) nutzten Wirtschaftsverbände die EU-Befragung. Unternehmen.
Josef Koch