Ab 2024 soll der Verbraucher über die Herkunft von unverpacktem Fleisch informiert werden. Die Kennzeichnungspflicht soll für frisches, gekühltes sowie gefrorenes Schweine-, Geflügel-, Schaf- und Ziegenfleisch gelten. Damit wird die Herkunftskennzeichnung ausgeweitet. Bisher galt sie nur für verpacktes Fleisch und unverpacktes Rindfleisch.
Nach Angaben des BMEL sollen sowohl das Aufzuchtland als auch das Schlachtland angegeben werden. Die Bezeichnung „Ursprung: …“ soll außerdem verwendet werden dürfen, wenn Geburt, Aufzucht und Schlachtung der Tiere nachweisbar in einem einzigen EU-Mitgliedstaat oder Drittstaat stattgefunden haben.
Noch im Sommer soll die Verordnung verabschiedet werden.
Verbraucher sollen sich für regionale Wertschöpfung entscheiden können
Wie Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir betont, sei die Verordnung, die am 24. Mai das Bundeskabinett passierte, nur ein erster Schritt. Dieser war notwendig geworden, weil die EU-Kommission noch keine EU-weite Lösung für eine Herkunftskennzeichnung vorgeschlagen hat. Özdemir weist auf andere EU-Mitgliedstaaten hin, die deshalb ebenfalls schon einen nationalen Weg eingeschlagen haben, beispielsweise Frankreich.
„‚Made in Germany‘ steht meiner Meinung nach für hohen Tierschutz, gerechte Löhne und den Schutz unserer natürlichen Ressourcen“, so Özdemir. Der Verbraucher solle eine informierte Kaufentscheidung treffen und dabei mehr Tierschutz, regionale Wertschöpfung und hohe Umweltstandards berücksichtigen können.
DBV: Herkunftskennzeichnung ist nur Stückwerk
Für Udo Hemmerling, stellvertretender Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands (DBV), reicht Özdemirs Vorschlag zur Fleischkennzeichnung bei weitem nicht aus. "Der Bauernverband fordert eine umfassende Herkunftsangabe beginnend beim Geburtsort der Tiere. Eingeschlossen werden müssen auch Wurstwaren und andere Verarbeitungsprodukte. Mittelfristig muss die Transparenz bei Fleischprodukten auch für Kantinen, Systemgastronomie und Gaststätten gelten", so Hemmerling. Außerdem fehle eine Verknüpfung mit der Tierhaltungskennzeichnung.
Staatssekretärin Ophelia Nick vertrat den Bundeslandwirtschaftsminister heute in der Kabinettssitzung.