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Förderung

Ökolandbau: Dachverband drängt auf mehr Finanzmittel

Josef Koch
Josef Koch
am Montag, 13.06.2022 - 07:00

IFOAM sieht in vielen EU-Ländern Schwachstellen bei der Förderung. Der Dachverband kritisiert auch die EU-Kommission.

Ökolandbau-Hackstriegel-Soja

Deutlichen Nachholbedarf bei der Förderung des Ökolandbaus in der EU mahnt die Internationale Vereinigung ökologischer Landbaubewegungen (IFOAM - Organics Europe) an. Sie fordert die EU-Mitgliedstaaten auf, ihre Strategiepläne zur Umsetzung der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) aufgrund der Anmerkungen der EU-Kommission zu überarbeiten.

Wie der Dachverband kürzlich erklärte, haben einige Staaten nur unzureichende Haushaltsmittel für die Umstellung auf den ökologischen Landbau bereitgestellt. Vor allem in den Entwürfen der Strategiepläne von Tschechien, Finnland, Portugal, Schweden, Frankreich, den Niederlanden und Spanien würden nur unzureichende Budgets bereitgestellt.

IFOAM unterstützt damit die Ansicht der Kommission, dass mehr Landwirten Anreize für die Umstellung auf den ökologischen Landbau zu bieten sei. Brüssel kritisiert, dass sich die Umstellungsprämien in den genannten Ländern auf einem genauso hohen oder gar niedrigeren Niveau befinden wie die Gelder für das Beibehalten des ökologischen Landbaus. Außerdem sind nach Ansicht von IFOAM in einigen Fällen auch die Budgets für das Beibehalten des ökologischen Landbaus zu niedrig angesetzt.

Frankreich will Budget fürs Beibehalten streichen

So will Frankreich das Budget für das Beibehalten der ökologischen Wirtschaftsweise streichen. Brüssel fürchtet hier eine Welle von Rückumstellungen auf konventionellen Landbau. In den Niederlanden dagegen bemängelt die EU-Behörde laut IFOAM, dass die Maßnahmen nicht ausreichen werden, um die ökologische Erzeugung angemessen zu fördern, da es keine spezifische Regelung zur Stärkung des Sektors gebe.

Kommission übersieht fehlende Mittel in Spanien

Allerdings übt der Dachverband auch an der Kommission selbst deutliche Kritik. So habe die Brüsseler Behörde im Falle Spaniens „die alarmierende Situation“, in der sich der dortige Sektor aufgrund der fehlenden Haushaltsmittel für den ökologischen Landbau befinde, nicht erkannt. Das von Spanien für 2023 und 2027 vorgesehene Budget beläuft sich laut IFOAM auf 752 Mio. €. Nach Einschätzung des Dachverbandes reicht dies nicht einmal aus, um die derzeitig bewirtschafteten Öko-Flächen zu erhalten. Um das im Green Deal für die gesamte EU festgeschriebene Ziel einer Anbaufläche von 25 % bis 2030 zu erreichen, wären sogar 1,1 Mrd. € pro Jahr zur Unterstützung der Biobauern erforderlich. Allerdings habe sich die spanische Regierung bis 2030 lediglich eine Zielmarke von 20 %gesetzt.

Mit Material von AgE
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