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Erneuerbare Energie

Nächster Heizhammer: Umweltamt rät zum Förderstopp für Holzheizungen

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Josef Koch
Josef Koch
am Samstag, 03.06.2023 - 10:25

Das Umweltbundesamt argumentiert dabei teilweise mit falschen Aussagen zu den Holzvorräten. Behörde moniert hohe Feinstaubemissionen.

Von seinen ursprünglich geplanten Beschränkungen bis zum Verbot von Holzheizungen rückt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nun ab. Doch in die Debatte kehrt keine Ruhe ein. Jetzt hat das Umweltbundesamt (UBA) sprichwörtlich nochmal Öl ins Feuer gegossen.

In seinem „4-Punkte-Plan zum Schutz von Gesundheit und Klima“ fordert die Behörde, dass Holzheizungen bereits 2023 nicht mehr finanziell gefördert werden sollten. Die im Gebäudeenergiegesetz (GEG) geplante Zielmarke von 65 % erneuerbaren Energiequellen für neue Heizungen sollten nicht durch Holz, sondern vor allem durch Wärmepumpen und Wärmenetze erreicht werden. Zudem empfiehlt das UBA der Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für strengere Immissionsgrenzwerte für Feinstaub in der Außenluft sowie für schärfere Emissionsgrenzwerte für Holzheizungen einzusetzen.

Laut UBA sinkt der Holzvorrat seit Jahren

Und es kommt noch dicker: So behauptet das UBA, der Kohlenstoffbestand und damit der Holzvorrat in den deutschen Wäldern sinke seit Jahren.

Darüber ärgert sich Gerolf Bücheler, Geschäftsführer des Fachverbands Holzenergie (FVH). „Nach allen uns zur Verfügung stehenden Daten sind die Holzvorräte in deutschen Wäldern auf Rekordniveau und über die letzten Jahre stetig angewachsen.“

Zudem wird das Holzaufkommen in den nächsten Jahren aus dem Waldumbau und Maßnahmen zur Klimaanpassung der Wälder weiter ansteigen. Das sind sich fast alle Waldbauern und Forstexperten einig.

Gleichzeitig ist Deutschland nach FvH-Angaben bei Holz-Hackschnitzeln Netto-Exporteur von rund 1 Mio. t im Jahr und bei Pellets gibt es ebenfalls einen Exportüberschuss. Ein weiterer nachhaltiger Ausbau der energetischen Holznutzung sei also weiter möglich und für einen schnellen Ausstieg aus fossilen Energien dringend geboten, so Bücheler.

Umweltamt facht emotionale Debatte erneut an

Kein Verständnis hat Bücheler für den geforderte Förderstopp. „Das UBA ignoriert in seiner Ablehnung der Holzenergie offensichtlich die Dringlichkeit beim Klimaschutz“. In einer ohnehin schon emotionalen Heizungsdebatte verunsichere das UBA mit der Empfehlung eines Förderstopps für Holzheizungen Verbraucherinnen und Verbrauchern nur zusätzlich.

Laut Fachverband stammten 2022 erst knapp 17 % der Wärme aus erneuerbaren Energien. Das Ziel der Bundesregierung ist ein Ausbau auf 50 % im Jahr 2030. Dabei stellt Holz aktuell rund zwei Drittel der erneuerbaren Wärme bereit.

Mit Material von AgE