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Milchmarkt

Milch: BDM fordert Lagerbestände zu beschränken

Josef koch
Josef Koch
am Mittwoch, 15.04.2020 - 17:16

Die Lagerbestände für Milchprodukte müssen beschränkt werden. Das Angebot muss der Nachfrage angepasst werden. Rechtlich Schritte müssen laut BDM schleunigst eingeleitet werden.

Mann-Stefan-BDM

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. sieht mit der Bezuschussung der privaten Lagerhaltung von Milchprodukten einen Einstieg in den erneuten Aufbau von Lagerbeständen, die den Milchmarkt wieder auf Jahre hinaus belasten können und die eine irgendwann eintretende Markterholung massiv behindern werden.

„Um einen deutlichen Bestandsaufbau zu verhindern, muss die EU-Kommission die bezuschussten Lagerbestände mengen- und zeitmäßig in einem Rahmen halten, der so eng wie möglich ist“, fordert BDM-Vorsitzender Stefan Mann.

EU muss Angebot der Nachfrage anpassen

Wojciechowski_Janusz_EU-Agrarkommissar

Wenn durch die private Lagerhaltung nicht sofort eine Marktreaktion eintritt, müssten laut BDM-Vorsitzenden außerdem umgehend Instrumente zum Einsatz gebracht werden, die das "Marktproblem an der Wurzel packen – nämlich am bestehenden Marktungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage.“

Der BDM habe die Agrarministerinnen und -minister in Deutschland ebenso wie EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski schon vor drei Wochen gebeten, sich dafür einzusetzen, in einer so tiefgreifenden Krisenphase wie der aktuellen, in der viele Absatzwege auf einmal einbrechen, eine zeitlich befristete und für alle verbindliche Begrenzung der Milchanlieferung als weiteres Kriseninstrument zu ermöglichen, betont Stefan Mann.

Rechtliche Grundlagen endlich schaffen

Die Verbände der Molkereiwirtschaft und die ihnen nahestehenden Organisationen verweisen darauf, dass das rechtlich nicht möglich sei.

Dass dies gegenwärtige Gesetzlage ist, ist Mann durchaus bewusst. Allerdings hätten BDM-Mitglieder die Nase gestrichen voll von einer Argumentation, die nur darauf abziele, was angeblich alles nicht gehe, statt sich Gedanken zu machen, wie derart dringend notwendige Instrumente schnellstmöglich installiert werden könnten. "Gerade weil wir wissen, dass es eine rechtliche Grundlage dafür braucht, fordern wir von den politischen Entscheidungsträgern, dies in einem Eilverfahren endlich zu ermöglichen“, stellt Stefan Mann klar.

Rabobank sieht bis 2021 schwächere Milchpreise

Darauf zu bauen, dass nach einem Abebben der Corona-Pandemie die Nachfrage schnell wieder deutlich anziehen wird, ist laut Mann ebenfalls mehr als blauäugig. Marktexperten wie die Rabobank prognostizierten eine globale Rezession, die die Milchpreise bis weit ins Jahr 2021 unter Druck setzen werde. 

"Wer sich für eine staatlich geförderte Lagerhaltung, sei es die Private Lagerhaltung oder die Intervention, als einzige Maßnahme in der Marktkrise ausspricht, vertritt allenfalls die Interessen der Spekulanten und der Betreiber von Lagerhallen, nicht aber die Interessen der Bäuerinnen und Bauern“, so Mann weiter.