Deutschland forstet auf, Brasilien holzt ab
Folgenabschätzungen zur Nachhaltigkeit fallen unterschiedlich aus
So fallen die Ergebnisse für den Agrarsektor in der Nachhaltigkeitsfolgenabschätzung unterschiedlich aus. Bei Rindfleisch werden Importsteigerungen von 26 % bei konservativer Schätzung, bis 64 % bei günstigen Bedingungen erwartet. Nach den Studienergebnissen soll die EU-Rindfleischproduktion je nach Szenario aber nur um 0,7 bis 1,2 % sinken, während sie in den Mercosurstaaten um 1 bis 2 % zunehmen könnte. Die Studienautoren empfehlen den südamerikanischen Mästern, die Effizienz zu erhöhen, um den Landverbrauch zu begrenzen.
Merkel hat erhebliche Zweifel an der Umsetzung
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ließ vergangenen Freitag über ihren Regierungssprecher Steffen Seibert erklären, sie habe „erhebliche Zweifel“ an der Umsetzung des Mercosur-Abkommens. Grund sind die Abholzung und Brandrodungen im Amazonas-Gebiet.
„In dem Zusammenhang stellen sich ernsthafte Fragen, ob eine Umsetzung des Abkommens in dem intendierten (angestreben (Anmerk. d. Red.)) Geist zur Zeit gewährleistet wäre. Das sehen wir mit Skepsis“, sagte Seibert laut dpa in Berlin.
Derzeit laufe die Rechtsförmlichkeits-Prüfung, dann werde es dem Rat zur Zustimmung vorgelegt und der Ratifizierungsprozess starte, erklärte Seibert. „Selbstverständlich muss auf dieser ganzen Strecke beobachtet werden, ob die Rahmenbedingungen für eine Unterschrift gegeben sind.“ Die Bundesregierung stehe „zu Geist und Intentionen des Freihandelsabkommens. „Und jetzt muss man aber genau hingucken. Und da stellen sich Fragen.“ Ab Oktober befassen sich laut EU-Handelskommissar Phil Hogan die Mitgliedstaaten und das Europaparlament mit dem Abkommen.