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Freihandelsabkommen

Mercosur: Frankreichs Agrarminister lehnt Abkommen ab

Josef Koch
Josef Koch
am Mittwoch, 16.02.2022 - 14:36

Agrarminister Julien Denormandie fordert im EU-Umweltausschuss ein Überdenken der Handelspolitik.

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Nach Auffassung von Frankreichs Agrarminister Julien Denormandie müssen EU-Freihandelsabkommen neu überdacht werden. Der Franzose lehnte Anfang der Woche im Umweltausschuss des EU-Parlaments das Handelsabkommen Mercosur klar ab. Der Minister betonte in diesem Zusammenhang unter anderem die Folgen von Entwaldung in Drittsaaten.

Der österreichische Europaabgeordnete Alexander Bernhuber (ÖVP) begrüßte Denormandies klare Haltung. "Freihandel darf nicht auf den Rücken der europäischen Bauern ausgetragen werden. Die EU-Kommission muss faire Wettbewerbsbedingungen bei sämtlichen Handelsabkommen gewährleisten“, sagt der österreichische Abgeordnete.

Abkommen bleibt umstritten

Laut Bernhuber werden bereits mehr als 200.000 Tonnen Rindfleisch nach Europa transportiert werden. Das Mercosur-Abkommen einen verminderten Zollsatz für knapp 100.000 Tonnen Rindfleisch vorsähe. Das würde nicht nur die heimische Wirtschaft und Landwirtschaft schwächen und hohe Europäische Standards untergraben, sondern auch das Weltklima weiterhin massiv belasten.

„Die Produktionsverlagerung in Drittstaaten ist nicht nur für das Klima problematisch, sondern auch für unzählige Landwirte und kleine Familienbetriebe in ganz Europa. Am Ende des Tages profitiert nur die mächtige Handelslobby", so Bernhuber.

Neben Österreich und Frankreich haben bereits das Parlament aus den Niederlanden und jenes aus der französischsprachigen Region Belgiens große Skepsis gezeigt. Ebenso sind mehrere Abstimmungen im Europäischen Parlament zu einem möglichen Mercosur-Abkommen klar dagegen ausgegangen.

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