Sebastian Dickow, ein Sprecher der Organisation „Land schafft Verbindung“ (LsV), zieht sich aus allen Funktionen mit sofortiger Wirkung zurück. In einem Videostatement erklärt er die Gründe für seinen Rückzug. Nach der jüngsten Beiratssitzung vermisst er die nötige Unterstützung in seiner Landesgruppe. Nach seiner Ansicht liefen dort zu viele Grabenkämpfe, erklärt er frustiert.
Gleichzeitig betont der aber die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen auf Bundesebene. „Die Vorstandschaft leiste hervorragende Arbeit. „Was Dirk Andresen und Christoph Plass derzeit wegarbeiten, sei gigantisch“, stellt Dickow klar.
Dickow: "Schnauze gestrichen voll"
„Ich habe gehofft, dass mit dem Ausstieg von LsV-das Original die Zeit des Spaltens und Gegeneinanderarbeitens vorbei sei“, so Dickow. Der frühere LsV-Sprecher betont, dass dennoch vor allem in Bayern weiter bestimmte Gruppen gegen die gemeinsamen LsV-Ziele arbeiteten. Teilweise geschehe das „hintenherum“ und es würden „bewusst Dinge auf dem Weg gebracht“, die laut Dickow absolut nicht in Ordnung sind.
„Wenn ein solches Vorgehen von Teilen des Beirats auch noch unwidersprochen hingenommen würden und nicht dagegen vorgegangen werde, muss ich davon ausgehen, dass sie von den Gremien gutgeheißen werden“, zeigt sich Dickow schwer enttäuscht.
Konkret spricht er auf Wochenblatt-Nachfrage das Beiratsmitglied Rainer Seidl aus Niederbayern an. Er habe monatelang nichts unternommen, um persönlichkeitsverletzende Anfeindungen von Gruppenmitgliedern zu unterbinden. Dabei sei er auch von anderen Landwirten aufgefordert worden, entsprechende Äußerungen zu unterbinden. In einer uns zugeleiteten Nachricht, wurde Dickow unter anderem als "Verräter" bezeichnet, der "erschossen gehöre, wenn wir Kriegsrecht hätten."
Dieses Vorgehen könne er nicht mehr mittragen. „Ich habe versucht, dagegen zu halten. Anfangs sei er noch von anderen unterstützt worden. Ich weiß, das kostet Kraft“, so Dickow. „Aber meine Zeit ist mir dafür zu schade. Dafür bin ich nicht auf die Straße gegangen. Ich habe die Schnauze gestrichen voll“. Das hört sich nach sehr viel Frust an.
Rücktritt soll Zeichen setzen
Dickow widerspricht zudem Gerüchten, er würde LsV nur nutzen, um entsprechende Positionen beim Bayerischen Bauernverband zu "ergattern". Wenn er diese Ziele hätte, würde er sich direkt beim BBV engagieren.
Der niederbayerische Landwirt hofft mit seinem Rückzug ein Zeichen zu setzen, damit das Team Bayern wieder zusammenfindet, um gemeinsam für die LsV-Ziele wie Solidarität, Einigkeit und ein gutes Image der Landwirte einzustehen. „Ich hoffe, mein Rückzieher öffnet dem einen oder anderen die Augen.“ So könne es nicht weiterlaufen. Dies schade der Organisation.
Er fordert Beteiligte und Gruppenmitglieder auf, nun endlich Stellung zu beziehen und entsprechend zu handeln. Er appelliert an alle, sich von den „Schreihälsen und Hetzern“ nicht demotivieren zu lassen.