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Saisonarbeitskräfte

Landwirtschaft braucht helfende Hände

Spargel
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
am Dienstag, 17.03.2020 - 16:48

Bundesministerin Julia Klöckner will unkonventionelle Wege gehen.

Selbstversorgung

Bei der heutigen Bundespressekonferenz zum Coronavirus und der Lebensmittelversorgung stellte Bundesministerin Julia Klöckner in ihrem Eingangsstatement klar, dass die Landwirtschaft und die Ernährungsbranche zur kritischen Infrastruktur gezählt werden müssen. "Sie sind systemrelevant", so die Ministerin. Neben Ärzten, Pflegekräften, Polizei und Feuerwehr betreffe dies eben auch alle die, die die Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgen. Dazu zählte Klöckner Landwirte, Lageristen und Transporteure ebenso wie alle Beschäftigten in der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung sowie im Lebensmitteleinzelhandel. Für die Kinder dieser Menschen müsse deshalb ebenso eine Notfallbetreuung sichergestellt werden.

Die besondere Relevanz des Ernährungssektors müsse auch in den Blick genommen werden, wenn es um Quarantäne oder Betriebsschließungen gehe. Diese Infrastruktur müsse aufrecht erhalten bleiben.

Lebensmittelversorgung ist gesichert

Laut Klöckner, die in mehrmals wöchentlichem Austausch mit dem Handel, der Ernährungsindustrie und den Bauern stehe, ist die Versorgung in Deutschland mit Lebensmitteln gesichert. "Die Supermärkte bleiben offen – alles andere sind Falschmeldungen. Die Lieferketten sind weitgehend intakt."

Wo es in Einzelfällen zu Engpässen komme, sei der Handel bestrebt, die Frequenz der Warenbelieferung zu erhöhen, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Auch Warenlieferungen aus dem Ausland funktionieren nach Angaben der Ministerin, da sich die verhängten Beschränkungen nicht auf den Warenverkehr beziehen.

Dank der Bauern würden in Deutschland Grundnahrungsmittel in ausreichender Menge produziert und von der Ernährungsindustrie verarbeitet – "wir sind mit heimischen Nahrungsmitteln gut versorgt." Auch die Futterversorgung der Tiere sei gesichert, sodass Fleisch, Wurst oder Milch ebenfalls weiter verfügbar sind.

Landwirtschaft braucht Arbeitskräfte

Pragmatische Lösungen kündigte sie in Sachen Arbeitskräfte in Landwirtschaft und Gartenbau an. "Denn zum einen kann man verpasste Ernten nicht nachholen und zum anderen kann man das, was nicht in die Erde kommt, auch nicht ernten. Wir wissen hier um die Sorgen – etwa um die Gefahr fehlender Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland aufgrund der Reisebeschränkungen. Das betrifft nicht nur den Spargel und Erdbeeren, sondern auch den Gemüseanbau. Pflanzarbeit muss jetzt gemacht werden. Dazu sind wir untereinander im Gespräch und gemeinsam mit meinen Ressortkollegen prüfe ich Möglichkeiten, wie wir unterstützen können", kündigt Klöckner an.

"Wenn jemand jetzt in der Landwirtschaft arbeiten will und kann, muss die Politik eventuell zu starre Regelungen wie Zuverdienstgrenzen lockern. Es gibt viele, die wegen der Coronakrise keine Einnahmen haben und Beschäftigung suchen. Und es gibt viele, die jede helfende Hand brauchen können", so die Ministerin weiter. "Zum Beispiel könnten geeignete Mitarbeiter, die in der Gastronomie nichts mehr zu tun haben, in der Landwirtschaft anfragen. Ich denke hier an regional organisierte Jobbörsen. Krisenzeiten verlangen auch unkonventionelle Wege."

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