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Verband verjüngen

Landjugend an DBV: „Das reicht fürs Jünger-Werden nicht aus“

Alexandra Königer
Alexandra Königer
am Freitag, 05.08.2022 - 13:47

Die Landjugend-Vorsitzende Theresa Schmidt pocht auf ein Mitspracherecht im Deutschen Bauernverband.

Berlin Die Schaffung des neuen Amts einer Vizepräsidentin im Deutschen Bauernverband (DBV) reicht aus Sicht von Theresa Schmidt nicht aus, um den Verband jünger und weiblicher zu machen.

Seit ein paar Monaten ist die 25-jährige Agrarstudentin Vorsitzendes des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL). Der BDL vertritt laut Schmidt rund 100 000 Mitglieder im ländlichen Raum, rund 20 Prozent davon sind Junglandwirtinnen und Junglandwirte. Die Vielfalt im Verband schütze vor der Gefahr, sich „zu sehr in der eigenen Blase zu bewegen“.

Ansprüche müssen mit Leben gefüllt werden

BDL_TheresaSchmidt

Im Interview mit „Agra-Europe“ pocht Theresa Schmidt auf ein Mitspracherecht im DBV. „Ich nehme dem Präsidenten ab, wenn er in Interviews sagt, dass wir die Zukunft sind. Allerdings muss das auch im Bauernverband selbst sichtbar werden“, sagte sie zu „Agra- Europe“. Wenn man einen Anspruch nach „jünger und weiblicher“ formuliere, müsse man ihn auch mit Leben füllen. Vom DBV erwartet sie sich „zu gegebener Zeit“ ein Konzept, „wie man Jüngere beteiligen will“. „Ich könnte mir vorstellen, dass eine Reihe von Leuten, die in der Landjugend Verantwortung getragen haben, bereit sind, dies auch im Bauernverband zu tun. Man muss ihnen aber die Möglichkeit dazu geben“, erklärte sie.

Für eine moderne Verbandsarbeit sei vor allem Transparenz wichtig. Das gelte auch für die handelnden Personen und deren Positionen, die sie vertreten. Und „es muss ersichtlich sein, welche Tätigkeiten ein Ehrenamtler noch ausübt“. Vorgefertigte Statements reichten da nicht aus.

Vizepräsidentinnen-Position im DBV ist richtiger Schritt

Angesprochen auf die neue Vizepräsidentinnen-Position im DBV erklärte sie: „Das ist schon mal ein Schritt in eine gute Richtung. Es reicht aber für das Jünger-Werden nicht aus. Da ist noch Luft nach oben, und da werde ich zu gegebener Stelle nachhaken.“

Als Jugendorganisation des DBV sei der BDL im DBV-Präsidium vertreten. Schmidts bisherige Erfahrungen mit dem Bauernverband seien gut – gleichzeitig formuliert sie deutliche Ansprüche: Das Verhältnis der beiden Verbände müsse auf Augenhöhe sein. „Ich habe Herrn Rukwied in den vergangene Wochen so verstanden, dass er uns ein Mitspracherecht in inhaltlichen Fragen einrichten möchte. Wir werden ihn beim Wort nehmen“, sagte Theresa Schmidt im Interview.

Junglandwirte einbeziehen

Bei allen Fragen, die die Belange von jungen Landwirtinnen und Landwirten betreffen, „möchte ich oder jemand aus dem Vorstand einbezogen werden“. Das sei im Übrigen die Voraussetzung, „damit der Bauernverband sein Ziel erreicht, jünger und weiblicher zu werden“. Auch auf die Frage, was für sie verlockender sei: In zehn Jahren Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes zu sein oder Präsidentin des Deutschen Bauernverbandes, gab es eine klare Antwort: „Auf jeden Fall Präsidentin des Deutschen Bauernverbandes.“

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