Den Flächenfraß zu stoppen oder zumindest einzudämmen, ist nicht nur in Bayern ein Thema. Erst am Montag (24.4.) hat der Bayerische Bauernverband eine Gesetzesinitiative der Landtagsgrünen unterstützt.
In Baden-Württemberg gehen die dortigen Bauernverbände sogar noch weiter. Zusammen mit Naturschutzverbänden haben sie am Donnerstag (27.4.) den Volksantrag „Ländle leben lassen“ gestartet. Damit will das Ein breites Bündnis aus über 15 Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden gegen den verheerenden Flächenfraß in Baden-Württemberg vorgehen. Auf der Landespressekonferenz in Stuttgart erklären die Initiatoren, dass man nicht länger zusehen könne, wie die Landschaft weiter zersiedelt werde. Gemeinsam wollen Naturschützer und Bauernverbände die Landesregierung auffordern, endlich wirksame Maßnahmen zu ergreifen.
Derzeit liegt der Flächenverbrauch zwischen 5 und 6 ha pro Tag, und das mit steigender Tendenz. Ziel sind aber ihn kurzfristig auf 2,5 ha pro Tag zu halbieren, und bis 2035 auf Netto-Null zu verringern.
Grüne verfehlen Sparziele meilenweit
Die grüne Landesregierung habe ihre Ziele, den Flächenfraß einzudämmen, klar verfehlt, so Hans-Benno Wichert, Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV), und das hätte gravierende Auswirkungen auf die Landwirtschaft. „Mit unserem Volksantrag fordern wir die Politik auf, den Flächenverbrauch als eines der drängendsten Umweltprobleme endlich zu stoppen.“
„Jeder Hektar, der uns durch Flächenfraß verloren geht, führt dazu, dass wir weniger Lebensmittel im eigenen Land produzieren können. Wenn wir nicht in der Lage sind, genug Nahrungsmittel vor Ort zu erzeugen, sind wir von Importen abhängig, deren Umwelt- und Sozialstandards fragwürdig sind“, erklärt Karl-Heinz Mayer, Vizepräsident des BLHV.
CO2-Speicherkapaziäten sind wichtig
Für die Naturschützer ist zudem das CO2-Speicherpotential und der Artenschutz wichtig. „Unversiegelte Böden, Wälder und Moore sind ein zentraler Faktor bei der Bindung und Speicherung von Kohlendioxid. Wir brauchen sie für den Klimaschutz“, so Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (Bund).
In Baden-Württemberg gibt es nach Bund-Angaben nur noch 22 durch Zersiedlung unzerschnittene Areale mit einer Größe von über 100 Quadratkilometern. „Das ist fatal für den Artenschutz“.
Für den Volksantrag werden knapp 40.000 Unterschriften wahlberechtigter Bürgerinnen und Bürger Baden-Württembergs benötigt. Wird dieses Quorum erreicht, muss der Landtag über den Volksantrag beraten und die Initiatoren anhören.