München 92 Prozent der Einwohner Bayerns leben gerne im Freistaat. Damit die Heimat lebens- und liebenswert bleibt, fordern sie von der Politik aber eine Reihe von Maßnahmen. Das ist das Ergebnis des vor einem Jahr von der Staatsregierung gestarteten „Zukunftsdialogs Heimat.Bayern“, der am Mittwoch (15.3.) mit einer Festveranstaltung in der Münchner Allerheiligenhofkirche abgeschlossen wurde.
„Heimat ist der Bindebegriff für uns alle, da steckt nichts Dumpfes dahinter“, erklärte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Mit seinen verwurzelten Traditionen und seiner Offenheit für Neues sei Bayern „Sehnsuchtsort und Glücksland zugleich“. Der Zukunftsdialog habe gezeigt, dass in Bayern „alles bestens ist, aber es soll noch besser werden“.
Neben einem Bekenntnis zu Brauchtumspflege und Traditionen beschäftigten sich die insgesamt rund 8000 beim Zukunftsdialog eingegangenen Bürgerbeiträge stark mit der Entwicklung des ländlichen Raums. Söder erklärte dazu, es sei Ziel der Staatsregierung, nirgendwo in Bayern ein „Gefühl des Abgehängtseins“ entstehen zu lassen. Deshalb habe man schon in der Vergangenheit durch die gezielte finanzielle Unterstützung ländlicher Kommunen, den Ausbau der Breitbandinfrastruktur oder die Verlagerung von Behörden Zeichen gesetzt. Zudem verwies er auf eine „engagierte Förderung“ der Landwirtschaft. Bäuerliche Betriebe dürften nicht „wegrationalisiert“ werden.
Schutz von Landschaft und Boden gefordert
Für die Landwirtschaft benannten die am Dialog beteiligten Bürgerinnen und Bürger eine Reihe von Herausforderungen. So müssten Landschaft und Boden gleichermaßen geschützt und Biodiversität erhalten werden. Regional- und Direktvermarktung müssten weiter ausgebaut werden, um für Versorgungssicherheit zu sorgen.
Gewünscht werden zudem ein höherer Anteil der Bio-Landwirtschaft, eine Stärkung des Ernährungswissens im Bildungsbereich und mehr regionale und saisonal Lebensmittel in Großküchen und Kantinen. Für den Bereich der Energiewende setzen die Bürgergutachter auf eine stärkere regionale Wertschöpfung, bei der Bewältigung des Klimawandels unter anderem auf eine verbesserte Anpassung der Landwirtschaft an Trockenheit und höhere Temperaturen.
Kaniber will Forschung verstärken
Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) verwies in diesem Zusammenhang auf von ihrem Haus bereits eingeleitete Maßnahmen. Sie kündigte an, ein Praxisforschungsbetriebsnetz für den Ökolandbau einzurichten. „Der Klimawandel ist gegenüber der Landwirtschaft gnadenlos“, sagte sie. Der Freistaat werde die Bauern deshalb bei Anpassungsmaßnahmen unterstützen, so zum Beispiel bei der Forschung für den Einsatz von klimatoleranteren Nutzpflanzen. Außerdem betonte sie, die Daseinsvorsorge im ländlichen Raum zu sichern, um diesen attraktiv und lebenswert zu erhalten.
In einigen Punkten bei der Landwirtschaft will die Staatsregierung nicht so weit gehen, wie in den Foren des Zukunftsdialogs gefordert wurde. So wurde angeregt, landwirtschaftlich wertvolle Böden nicht für den Anbau von Pflanzen zur Biogarerzeugung zu nutzen. Hier nennt die Staatsregierung in ihrer Stellungnahme den Anbau von Energiepflanzen auch auf guten Böden für „vertretbar“. Auch die Forderung nach weniger Fleisch und Wurst, dafür mehr Obst und Gemüse in Kantinen will die Staatsregierung nicht in dieser Schärfe aufnehmen. Sie setzt auf Ausgewogenheit.