Rund 3,6 Mrd. Personen und damit fast die Hälfte der Weltbevölkerung leben in Gebieten mit besonders ausgeprägter Erderwärmung, wie etwa West- und Zentralafrika, Lateinamerika, asiatische Länder, darunter Indien, Konfliktgebiete wie Afghanistan und Syrien, aber auch Europa und die USA.
Neben verstärkten Wetterextremen sind Milliarden von Menschen von Wassermangel, schlechterer Luftqualität, Nahrungsmittelknappheit und Hitzestress betroffen, schreiben die Experten. Die derzeitige Erwärmung um 1,1 °C beeinträchtigt bereits mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit natürliche und menschliche Systeme in Europa, heißt es in den Ergebnissen für Europa.
Wasserverfügbarkeit sinkt
270 Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus 67 Ländern, die vier Jahren lang Hunderte Studien und Datensätze ausgewertet haben, bestätigen ökonomische Schäden durch den Klimawandel in "klimaexponierten" Sektoren, mit regionalen Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Energie und Tourismus sowie auf die Arbeit im Freien.
Bei einer globalen Erwärmung um zirka 2 °C gehen die Wissenschafter von einem Rückgang des Schneeschmelzwassers in Flusseinzugsgebieten um bis zu 20% aus. Auch der globale Gletscherverlust reduziere die Wasserverfügbarkeit für Landwirtschaft, Wasserkraft und menschliche Siedlungen mittel- bis langfristig. Diese Veränderungen werden sich bei einer globalen Erwärmung um 4 °C voraussichtlich verdoppeln, so die Experten.
Landwirtschaftliche Erzeugung anpassen
Wirksame Anpassungen zusammen mit unterstützenden öffentlichen Maßnahmen können die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln stabil halten beziehungsweise verbessern und somit das Klimarisiko für Ernährungssysteme bei gleichzeitiger Erhöhung ihrer Nachhaltigkeit erhöhen. Zu den effektiven Optionen gehören laut den Wissenschaftern verbesserte Sorten, Agroforstwirtschaft, gemeinschaftsbasierte Anpassungen, landwirtschaftliche und landschaftliche Diversifizierung sowie städtische Landwirtschaft.
An Maßnahmen gegen die Erderwärmung führe kein Weg vorbei. Auch bei einer sofortigen Abkehr von fossilen Rohstoffen und einer drastischen Senkung des CO2-Ausstoßes sei der Klimawandel nicht beendet. Durch eine Begrenzung auf maximal 1,5 °C durchschnittliche globale Erwärmung würden die Schäden nicht beseitigt, aber zumindest beschränkt, heißt es in dem Bericht, der alle sechs Jahre erscheint.