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Klimaschutz: Naturschützer wollen 2021 aktiver werden

Josef Koch
Josef Koch
am Mittwoch, 30.12.2020 - 10:00

Umweltverbände wollen das Superwahljahr 2021 nutzen, um verstärkt ihre Interessen durchzusetzen. Für Bauern heißt das nicht immer Gutes.

Streuobst-Winter

Der Bund Naturschutz ist in seiner Jahresbilanz enttäuscht, dass den Versprechungen aus dem bayerischen Koalitionsvertrag und den großen Ankündigungen nahezu keine Taten gefolgt sind. Der steigende Flächenfraß mit 10,8 Hektar pro Tag in Bayern oder der Beschluss eines zahn- und mutlosen bayerischen Klimaschutzgesetzes seien hierfür traurige Belege.

„Umso mehr wollen wir das Jahr 2021 mit der Bundestagswahl zum Entscheidungsjahr für einen vorsorgenden Klima- und Gesundheitsschutz machen“, kündigt BN-Landesvorsitzender Richard Mergner an. Hierfür seien auch neue Allianzen von Fridays for future über die Arbeiterwohlfahrt bis hin zu umweltbewussten bayerischen Unternehmen und der IG Metall geschlossen worden.

Straßenneubau stoppen

Ein Stopp des weiteren Straßenneubaus in Bayern und das endgültige Ende für große Infrastrukturprojekte wie die Dritte Startbahn am Münchner Flughafen müssen in 2021 kommen, ebenso eine Renaturierungs-Offensive für Moore und Gewässer.“

Mit der Ausweisung von knapp 60.000 Hektar Naturwäldern und der Erweiterung des Nationalparks Bayerischer Wald hat die Staatsregierung erste Schritte der gemeinsamen Naturwald-Studie von BN und Greenpeace umgesetzt. 

„Die Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise werden auch in Bayern immer sichtbarer. Das Waldsterben 2.0 macht in Bayern nicht halt. Deshalb setzt sich der Bund Naturschutz für einen natürlichen Mischwaldaufwuchs ohne Zaun und Reduzierung der überhöhten Wildbestände ein.

Europäische Initiative "Bauern und Bienen retten" stärker unterstützen

Mehr als eineinhalb Jahre nach dem erfolgreichen Volksbegehren „Rettet die Bienen“ werden nach BN-Auffassung immer noch zu viele bienengefährliche Pestizide eingesetzt. Deshalb sei es umso wichtiger, die breite Unterstützung des bayerischen Volksbegehrens auf die europäische Ebene zu tragen und in Brüssel bienengefährliche Stoffe zu verbieten. Die europäische Bürgerinitiative „Bauern und Bienen retten“ benötigt noch etwa eine halbe Million Unterschriften bis zum Sommer 2021.

Die Umsetzung des Volksbegehrens in Bayern kritisiert der BN als schleppend. Bei den Gewässerrandstreifen und der Streuobstverordnung wurden die Ziele durch die bayerischen Vollzugs-Vorgaben sogar ausgehöhlt. Deshalb hat der BN gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz Klage beim Bayerischen Verfassungsgerichtshof eingereicht.

Im Artenschutz meldet der BN etliche eigene Erfolge wie die Waldbirkenmaus im Bayerischen Wald, oder Wildkatzen in Nordbayern.  Beim Feldhamster haben die Naturschützer eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht.

Der Bund Naturschutz hat 2020 die Schwelle von einer Viertelmillion Mitgliedern überschritten. Er zählt am Jahresende 255.000 Mitglieder und Förderer.

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