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Waldbewirtschaftung

Klimaschutz: Appell für richtige Waldpolitik

Josef Koch
Josef Koch
am Dienstag, 26.10.2021 - 09:05

Zu den aktuellen Koalitionsverhandlungen wirbt die Forst- und Holzwirtschaft für die richtigen Signale zur Waldbewirtschaftung.

Appell-Plattform-Forst und Holz-Bundestag

Die Forst- und Holzwirtschaft appelliert an die mögliche künftige Ampel-Koalition, die richtigen Signale für eine nachhaltige Waldpolitik zu setzen. Die Plattform Forst und Holz, in der Dachverbände Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) und Deutscher Holzwirtschaftsrat (DHWR)  zusammengeschlossen sind, sprechen sich für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und die Nutzung heimischen Holzes aus.

„Die Honorierung der Klimaschutzleistung des Waldes und die Stärkung der Bioökonomie sind der Schlüssel dafür,“ so Dr. Irene Seling, Hauptgeschäftsführerin der AGDW – Die Waldeigentümer.

Das Cluster Wald und Holz leistet laut der Forst- und Holzwirtschaft einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz: Der Wald speichert rund 127 Mio. Tonnen CO2 im Jahr, das sind 14 Prozent der CO2-Emissionen der deutschen Volkswirtschaft. Wenn die neue Bundesregierung bis 2045 Klimaneutralität erreichen und klimaschädliche Rohstoffe wie Kohle, Öl und Gas ersetzen wolle, müsse ausreichend Holz zur Verfügung stehen, sagte die Hauptgeschäftsführerin. „Wer den zügigen Kohleausstieg fordert, muss in die Holznutzung einsteigen.“

Politik will Wald stilllegen

Die Zeichen aus Brüssel und Berlin deuten zurzeit jedoch in eine andere Richtung, warnen die Verbände. So setzt die EU-Kommission mit ihrer aktuellen Waldstrategie auf Nutzungsverbote. So fordert die EU-Biodiversitätsstrategie 2030 zehn Prozent der Landfläche Europas unter strengen Schutz zu stellen. Auf diesen Flächen sollen Forstwirtschaft oder andere wirtschaftliche Nutzung verboten werden. Abzüglich der Verkehrs- und Siedlungsflächen sowie der landwirtschaftlichen Flächen drohen dadurch bis zu 30 Prozent der Waldfläche mit Nutzungsverboten belegt zu werden, heißt es in dem Appell der Verbände. Dies könne bis zu 50 Prozent der regionalen Holzversorgung kosten.

Auch das deutsche Klimaschutzgesetz wird nach Auffassung der Plattform das Angebot an heimischem Holz dauerhaft senken. Laut dem Wissenschaftlichen Beirat Waldpolitik führt das Gesetz dazu, dass rund die Hälfte des jährlichen Zuwachses im Wald verbleibt, so dass dieses Holz zum Beispiel nicht für das Bauen mit Holz zur Verfügung steht.

Die konkreten Forderungen auf einen Blick

„Der Wald ist nur ein aktiver Klimaschützer, wenn er nachhaltig bewirtschaftet wird und heimisches Holz produziert. Die neue Bundesregierung muss daher allen Forderungen nach weiteren Nutzungseinschränkungen oder -verboten eine Absage erteilen,“ verlangt Fabian Wendenburg, Geschäftsführer der Familienbetriebe Land und Forst. Zugleich fordern die Verbände eine Honorierung der Klimaschutzleistung des Waldes: „Wenn Emittenten einen CO2-Preis zahlen müssen, ist es nur konsequent, wenn Wald und Holz als Kohlenstoffspeicher vergütet werden.“

„Die Wälder in Deutschland verfügen über die größten Holzvorräte in Europa“, ergänzt Dr. Irene Seling, „dieses Holz liegen zu lassen konterkariert alle Klimaschutzziele.“ 

Konkret fordert die Forst- und Holzwirtschaft:

  • die Wettbewerbsfähigkeit der Forst- und Holzwirtschaft als nachhaltigste Branche in Deutschland zu sichern und für die Zukunft zu stärken;
  • die regionale Rohstoffversorgung der Wirtschaft und Gesellschaft mit Holz zu sichern;
  • die Klimaschutzleistung der aktiven Waldbewirtschaftung und der Holzverwendung angemessen zu honorieren;
  • auf weitere Nutzungseinschränkungen im Wald zu verzichten und stattdessen auf die CO2-Bin-dung durch Holzverwendung zu setzen;
  • und die Kreislaufwirtschaft des Rohstoffes Holz zu fördern und biobasierte Produkte zu stärken;
  • Maßnahmen zur Krisenprävention zu ergreifen, um angesichts des Klimawandels großflächigen Wald- und Holzschäden zu begegnen.

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