Ein Brandbrief an Bundesminister Cem Özdemir reicht Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber nicht aus. Jetzt stellt sie im Vorfeld der Agrarministerkonferenz (AMK), die am 23.3. bis 24.3. im Schleswig-Holsteinischen Büsum stattfindet, weitere Forderungen auf.
Es geht um das Herabsetzen des Schutzstatus für den Wolf sowie um das Beibehalten der Beimischung von Biokraftstoffen. Beide Forderungen stehen auch im Anliegenpapier des Deutsche Bauernverbands (DBV), das er bei einer Kundgebung am 23. März den Länderagrarministern übereichen wird.
Zudem verlangt DBV-Präsident Joachim Rukwied einen Kurswechsel beim EU-Naturschutzpaket. Ansonsten drohten für landwirtschaftlichen Betriebe und die Ernährungssicherung in Europa fundamentale, negative Auswirkungen haben.
Im Anliegenpapier fordert Rukwied, den Umbau der Tierhaltung praxisgerecht zu organisieren: „Die Betriebe brauchen dringend eine echte Perspektive. Das hat höchste Priorität.“
Ähnliches haben in der vergangenen Woche Kaniber zusammen mit vier Unionsminister in ihrem Brandbrief an Bundesminister Özdemir angemahnt.
Kaniber: Der Schutzstatus des Wolfes muss runter
Laut Kaniber zeigt das Wolfsmonitoring, dass die Wolfspopulation in Deutschland ungesteuert zunimmt. „Um unsere nachhaltige Weidewirtschaft und die damit verbundene Biodiversität zu schützen, muss der Bund endlich aktiv werden und gegensteuern,“ fordert sie. Obwohl Bayern viel in den Herdenschutz investiere, nähmen die Risse von Nutztieren und die Konflikte mit der Landwirtschaft zu. Kaniber fordert die Bundesregierung auf, anzuerkennen, dass der Wolf nicht mehr vom Aussterben bedroht ist, er steht nicht mehr auf der Roten Liste. „Der Schutzstatus muss dringend abgesenkt werden.“
Zudem verlangt Bayern, dass der Bund als ersten Schritt – wie das Nachbarland Frankreich – die Möglichkeiten der EU ausschöpft und eins zu eins in Deutschland umsetzt. Als weiteren Schritt verlangt die CSU-Ministerin ein staatenübergreifendes Wolfsmonitoring und eine Neubewertung der EU-Wolfsstrategie.
Pragmatische Lösungen bei Biokraftstoffen nötig
Bei der Nutzung von Biokraftstoffen in der Land- und Forstwirtschaft müsse der Bund umdenken, so Kaniber. Sie hält es für falsch, wenn der Bund den in den Regionen erzeugten reinen Biokraftstoffe ablehnt. Sie fordert pragmatische Lösungen, die der Arbeit auf den Feldern und Höfen angepasst sind. Und zwar technologieoffen. „Ohne Biokraftstoffe werden wir die Klimaziele im Verkehrssektor deutlich verfehlen“, warnt die Ministerin.